Zimmerpflanzen-Experten verraten wie Grünlinge überleben

Zimmerpflanzen waren lange weg vom Fenster, nun feiern sie ein Revival: Miriam Cervantes erklärt, wie man sich mit den grünen Kostbarkeiten einrichtet

Frau Cervantes, Zimmerpflanzen gibt es in Hülle und Fülle. Welche soll man kaufen?

Das ist eine persönliche Entscheidung. Die Frage, die ich immer zuerst stelle, ist nach der Lichtsituation. Entscheidend ist auch, wie viel Zeit man fürs Gießen aufwenden kann. Ist man beruflich oft unterwegs oder viel zu Hause? Pflegt man eventuell sogar zu gerne? Zu viel Wasser ist der Hauptgrund, warum Pflanzen sterben.

Jede Pflanze hat ihre eigenen Ansprüche. Welche überleben, wenn man keinen grünen Daumen hat?

Das mit dem grünen Daumen hören wir oft, ist aber keine treffende Metapher. Wenn man versteht was die Pflanze braucht, kann im Grunde nicht viel schief gehen. Kauft man allerdings ohne Beratung ist es schwer, die Bedürfnisse zu erfüllen.

Man sollte immer die Herkunft berücksichtigen: Die Monstera beispielsweise wächst im Dschungel von unten nach oben. Das bedeutet, sie kann mit weniger und viel Licht leben. Sie ist pflegeleicht und hat eine starke visuelle Optik – das macht sie so beliebt. Ebenso die Zamioculca zamiifolia: Auch sie verträgt viel bis wenig Sonne und ist sehr robust.

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Welche Pflanzen eignen sich für Räume ohne Fenster, zum Beispiel im Badezimmer?

Licht ist Nahrung und ohne Licht kann keine Pflanze leben. Wer trotzdem nicht verzichten will, kann zwei Pflanzen wählen, die generell mit weniger Licht auskommen und sie im Wochenrhythmus tauschen. Ist ein Fenster vorhanden, dann rate ich zu Maranta, Farnen oder Calathea. Sie brauchen kein direktes Licht und mögen gern eine höhere Luftfeuchtigkeit.

Wie richtet man sich mit den grünen Zimmerkollegen am besten ein?

Wie viele Pflanzen man sich nach Hause holt, hängt vom eigenen Wohlbefinden ab – manche brauchen mehr, andere weniger Grün. Arrangieren kann man sie auf verschiedene Weisen: Entweder also totaler Dschungel, wo alles Grün ist. Oder man konzentriert sich auf eine Ecke im Raum.

Schön ist auch: Highlight-Pflanzen, die einen Blickpunkt setzen. Man kann sie wie ein Kunstwerk präsentieren. Grundsätzlich fühlen sich Pflanzen in Umgebung anderer Pflanzen wohler. Beim Gruppieren sollte man Kontraste setzen: Es wirkt besser, wenn man eine spitze Dattelpalme beispielsweise mit einem großen Philodendron, der weiche runde Blätter hat, kombiniert als mit einem Kaktus.

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Welche Rolle spielt der Übertopf?

Wenn es darum geht, Pflanzen harmonisch mit der Einrichtung zu verbinden, ist er nicht zu unterschätzen. Man kann Töpfe farblich auf Möbel und Wandfarben abstimmen, sollte aber auch den Inhalt berücksichtigen: Pflanzen mit viel Struktur, etwa die Maranta mit ihren feinen Pinselstrichen auf dem Blatt machen sich besonders gut in einem ruhigeren Topf.

So kommt das Muster der Pflanze besser zum Ausdruck. Bei ruhigen Blättern, wie beim Ficus elastica oder Gummibaum, passen auch gemusterte Töpfe mit Struktur.

Kurier/Franz Gruber

Was ist eigentlich besser: Kunststoff- oder Terrakotta-Topf?

Das kommt auf die Pflanze an. Kunststoff speichert Wasser besser. Terrakotta gibt Feuchtigkeit ab, das ist gut für Kakteen und viele andere Pflanzen.

Woran merkt man, dass man Umtopfen muss?

Wenn die Wurzeln unten aus den Löchern des Topfbodens kommen oder die Pflanze unüblich viel Wasser braucht. Der beste Zeitpunkt ist das Frühjahr, wir bieten auch Workshops dazu an.

Calienna

Ihre Tipps für Anfänger?

Man sollte berücksichtigen, wo die Pflanze ursprünglich wächst und versuchen ihren Herkunftsort so gut wie möglich widerzuspiegeln. Im Winter während der Ruhephase tut es Pflanzen gut, wenn man sie gruppiert, damit sie ein eigenes Ökosystem bilden können. Und das Ding mit dem grünen Daumen vergessen, trauen Sie sich.

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