Weil das Eigenheim nicht finanzierbar ist, boomt die Miete

Zwar sinken die Kaufpreise für Wohnraum, dennoch ist Eigentum für die meisten Menschen nicht finanzierbar.

Nach dem jahrelangen Steigflug der Wohnimmobilienpreise geht es seit 2022 spürbar nach unten. Eigentlich eine gute Nachricht für all jene, die sich eine Wohnung oder ein Haus kaufen wollen, um dort zu leben. Doch die Krux ist: nun scheitert der Kauf zwar vielleicht nicht mehr am Preis, aber aus anderen Gründen.

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„Die aktuellen Rahmenbedingungen, wie die hohe Inflation, die hohen Energiekosten, vor allem aber die höheren Zinsen und die verschärften Kreditvergaberichtlinien haben jedoch dazu geführt, dass immer weniger Österreicherinnen und Österreicher ihren Traum vom Einfamilienhaus verwirklichen können“, sagt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Remax Austria. „Das bestätigen auch die zuletzt stark rückläufigen Verbücherungszahlen.“ Am stärksten ist der Rückgang bei den Transaktionszahlen von Einfamilienhäusern in Niederösterreich ausgefallen.

Kurier / gruber franz

Da auch jene, die lieber Eigentum erwerben wollten, auf den Mietenmarkt drängen, sind Mietwohnungen nun rar und jene, die auf den Markt kommen, heiß umkämpft. Bis Sommer 2022 verhielten sich die Suchanfragen bei Miet- und Eigentumswohnungen noch konstant. Mietwohnungen in Wien hatten laut Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, immer einen Suchanteil von 60 bis 70 Prozent, Eigentumswohnungen von 30 bis 40 Prozent. „Seit Sommer 2022 geht diese Schere Monat für Monat weiter auseinander, besonders dramatisch ist diese Entwicklung aber heuer geworden“, betont Pisecky. Im dritten Quartal 2023 sind bereits rund 85 Prozent aller Suchanfragen auf Mietwohnungen entfallen.

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Vor allem größere Wohnungen für Familien fehlen in den Städten. Über 55 Prozent der befragten Haushalte mit über vier im Haushalt lebenden Personen sind mehr als ein Jahr auf der Suche, um ein passendes Zuhause zu finden, geht aus einer aktuellen Erhebung unter Wohnungssuchenden von sReal hervor. Eine Abfrage der Immobiliendatenbank Imabis zeigt, dass per 3. November in Wien nur jede fünfte Wohnimmobilie vier oder mehr Zimmer aufwies. 21 Prozent der Befragten suchen jedoch eine Unterkunft für vier Personen oder mehr.

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Gleichzeitig haben sich die Wohnungsmieten aufgrund der hohen Inflation in den vergangenen Jahren auch verstärkt verteuert. Wenn eine Indexierung vertraglich vereinbart ist, konnten und können die Mieten an die Inflation angepasst werden. So sind die monatlichen Mieten im zweiten Quartal 2023 erneut gestiegen. Laut Statistik Austria betrug die durchschnittliche Nettomiete (ohne Betriebskosten) sieben Euro pro Quadratmeter monatlich, was einem Anstieg von 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

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Was geschehen müsste, damit nicht mehr nur Wohnraum gemietet, sondern auch wieder gekauft wird? Die in der KIM-Verordnung für die Vergabe von Wohnkrediten vorgeschriebene Schuldendienstquote von 40 Prozent müsste angehoben werden, fordert Michael Pisecky. Dann können sich auch wieder mehr Einzelpersonen und Jungfamilien den Erwerb von Eigenheimen mit Bankkredit leisten. Denn gerade diese Gruppen verdienen zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn nicht so viel, dass sie den Kredit mit einer so niedrigen Schuldendienstquote bedienen könnten. Auch weil da immer noch die aktuell hohe Zinslast ist.

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