Ein Stück Wald besitzen, die Natur genießen: Was Waldflächen heute kosten, welchen Ertrag man erwarten darf.
Seit dem Jahr 2005 beschäftigt sich Fridolin Angerer, Experte für Forst, Land und Schlösser bei Spiegelfeld Immobilien, mit Wald-Liegenschaften. „Damals hat der Quadratmeter rund 68 Cent gekostet, heute sind es durchschnittlich 1,96 Euro“, rechnet er vor. Inflationsbereinigt verteuern sich Land und Forst in diesem Zeitraum um etwa 1,9 Prozent pro Jahr. Dennoch sei eine Forstliegenschaft ein ganzheitliches Investment, das allein schon dadurch einen Wert habe, weil man diese zu Erholungszwecken nutzen kann. Hinzu kommt der Ertrag durch die Bäume, die man verkaufen kann sowie die Jagd – denn die Bewirtschaftung des Waldes liegt beim Eigentümer.
Klimawandel verändert Wald
Mit dem Klimawandel verändert sich jedoch der Wald. „Wo früher nur Nadelbäume waren, wachsen jetzt auch Laubbäume“, sagt Fridolin Angerer. Diese seien für die Industrie zwar schwerer zu verarbeiten als Nadelbäume. Doch immerhin gibt es Bäume, die sich an das geänderte Klima anpassen – Hölzer, die mit dem Wassermangel gut umgehen können, sind die Zukunft Waldflächen sind sehr gefragt, die Nachfrage übersteigt das Angebot. „Wir könnten mehr Wälder verkaufen, als wir anbieten können“, sagt der Spiegelfeld-Makler.
Gesucht: 120 bis 200 ha
Der Kaufpreis richtet sich nach Größe und Lage sowie nach vorhandenen Gebäuden. Käufer suchen zumindest Größen zwischen 120 und 200 Hektar, das hat vor allem damit zu tun, dass Waldflächen unter 115 Hektar keine Eigenjagd bieten. Kleinere Flächen, 5 bis 10 Hektar, machen dann Sinn, wenn man zum Beispiel Brennholz für den eigenen Kachelofen haben will. Als Investment rechnen sich jedoch nur große, zusammenhängende Flächen. Die Seehöhe spielt dabei ebenfalls eine Rolle, denn höher gelegene Forste in Gebirgsregionen sind vom Klimawandel weniger stark betroffen, da der Schnee hier für Niederschlag sorgt. „Allerdings bringt das Investment kaum Rendite, es geht vielmehr um die Beschäftigung mit der Natur“, ist Angerer überzeugt. „Wald eignet sich besonders für den generationenübergreifenden Werterhalt von Vermögen“, sagt auch Klaus Bischof, Gründer und Geschäftsführer von Bischof Immobilien iBi.
Forsthaus, Jagdhütte
Rund 75 Prozent der österreichischen Wälder sind in Privatbesitz, im Eigentum von Kirchen, Klöstern, Landwirten und Adelsfamilien. Der Rest gehört den österreichischen Bundesforsten, Ländern und Gemeinden. Wer einmal eine Waldfläche besitzt, gibt dieses nicht so schnell wieder her – außer man ist in finanziellen Nöten. Mit dem Wald verbunden ist häufig ein Forsthaus, eine Jagdhütte oder ein Gutshaus, diese wird gerne als Wochenendhaus genutzt – und ermöglicht es, den Wald als Ort der Erholung zu nutzen.