Vom Händler zum Hersteller: Luxus fürs Badezimmer

Der Wiener Sanitär-Ausstatter Klomfar lässt neuerdings selbst designte Bad-Accessoirs in kleinen Manufakturen produzieren

Einfach hineingerutscht sei er, sagt Martin Klomfar, so wie das bei Familienbetrieben eben gern mal passiere. Sein Vater betrieb seit 1960 einen Sanitärhandel in der noblen Naglergasse in der Wiener Innenstadt und Martin Klomfar half immer gerne aus. Im Oktober 2017 schließlich übernahm er das Geschäft auch ganz offiziell. „Seit dem haben wir auch unsere Strategie ein wenig geändert“, sagt er.

Klomfar/PHILIPP JELENSKA

Martin Klomfar

Klomfar gilt als Spezialist für exklusive Bad-Accessoires. Edle Seifenspender, stylische Spiegel und elegante WC-Bürsten, die gut und gerne auch mal mehr als 200 Euro kosten können, sind das Markenzeichen des Unternehmens. Bisher trat Klomfar als Einzel- und Großhändler auf. Durch Gespräche mit Kunden ergab sich vor ein paar Jahren aber ein neues Geschäftsfeld: „Ein Hotel wollte einen Handtuchständer gerne in einer anderen Länge“, erzählt der Firmennachfolger, „so kamen wir darauf, auch selbst Produkte zu entwerfen und herzustellen.“

Klomfar/PHILIPP JELENSKA

Die Einzelteile der Seifenschale werden mittels Hartlötverfahren verschmolzen

Ein Designer wurde daraufhin engagiert: der Wiener Philipp Aduatz, ein Freund aus Jugendtagen. Aduatz gestaltete sogleich das erste Produkt. Der „Big Spender“ ist ein Seifenspender aus Messing, der in einer kleinen Manufaktur in Barcelona (Spanien) hergestellt wird. Die Produktion ist aufwendig: Für den Big Spender sind um die 40 Arbeitsschritte per Hand nötig, bis das Produkt zum Verkauf bereit ist – vom Löten über die Galvanisierung bis hin zur Politur.

Klomfar/PHILIPP JELENSKA

Vor der Galvanisierung werden die Stücke poliert.

 

Derzeit produziert Klomfar 80 Artikel selbst: beispielsweise Papier- und Wäschekörbe, WC-Bürsten und Keramik. Dafür hat das Wiener Unternehmen Werkstätten in Deutschland, Österreich und Italien engagiert. Gerade in Österreich ist es aber schwierig geeignete Manufakturen zu finden.

Klomfar/PHILIPP JELENSKA

Vergolden, verchromen oder pulverbeschichten: Rohe Messingprodukte erhalten in einer Flüssigkeit ihre Oberfläche

 

Das Geschäftsfeld mit selbst designten Bad-Accessoires soll noch weiter wachsen. Künftig will Klomfar 80 Prozent seines Umsatzes damit erwirtschaften, derzeit sind es 20 Prozent. „Wir merken, dass die Produkte sehr gut ankommen. Wir statten eine ganze Reihe an Hotels aus, etwa in New York, Monte Carlo und im Oman,“ so Martin Klomfar.

Auch die online-Bestellungen florieren. So sehr, dass Klomfar demnächst ein neues Lager für seine Artikel bezieht.

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