Ab in den Urlaub! Aber wer passt auf das Haus auf?

Wohnung, Haus, Garten und oft auch Haustiere: Haussitter sorgen dafür, dass alles gut behütet und sicher ist, während die Eigentümer auf Urlaub sind. Was gute Haussitter ausmacht und wo man sie findet.

Anna und Christoph Bochert tun es bereits seit Jahren. Das Paar reist auf eine spezielle Art und Weise durch die Welt – als Haussitter. „Es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, erzählt Anna. Auf der einen Seite sind Urlauber oder Geschäftsreisende, die ihr Haus und Garten, oft auch Haustiere, zurücklassen. Schließlich sind Familie, Freunde oder Nachbarn nicht immer verfügbar, um aufzupassen oder Pflanzen, Hund und Katze zu versorgen. Geschweige denn, um potenzielle Einbrecher abzuschrecken.

Aufgabe mit Verantwortung

Auf der anderen Seite haben Haushüter die Möglichkeit, auf Reisen Kosten für die Unterkunft zu sparen und eine Zeit lang wie ein „Local“ zu leben. Die Bocherts betreiben zu diesem Thema sogar einen eigenen Blog (blogaufmeer.de/house sitting). Darin finden sich viele praktische Tipps rund ums Haussitting – für beide „Vertragsparteien“. „Ein House Sit ist eine spannende, verantwortungsvolle Aufgabe, bei der man viel dazulernt und meist tollen Menschen und vielen liebenswerten Tieren begegnet“, sagt das erfahrene Haushüter-Ehepaar.

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Christoph und Anna Bochert, internationale Haussitter und Blogger

Doch wo findet man einen verlässlichen Haussitter? Schließlich vertraut man diesem fremden Menschen seine ganze Privatsphäre an. Genau hier kommen engagierte Haushüter-Vermittler zum Einsatz, die ihre Dienste meist über eine Online-Plattform anbieten. Österreichs Pionier auf diesem Gebiet ist Guido Kollaritsch, ehemaliger Kripo-Beamte und Vize-Sicherheitsdirektor der Steiermark, der bereits seit 19 Jahren via „hauswache.at“ erprobte und zuverlässige Haushüter in ganz Österreich vermittelt und dazu neben Graz auch Außenstellen in Wien und Osttirol eingerichtet hat.

Trend aus USA

Die Dienstleistung „Bewachen durch Bewohnen“ stammt übrigens aus den USA, wo schon seit Jahrzehnten nicht nur Babys gesittet werden, sondern auch Häuser. Kollaritsch: „Vielen Kunden ist es wichtig, dass daheimgebliebene Tiere in der gewohnten Umgebung bleiben können, dass der Garten gepflegt und alles sauber gehalten wird“. Noch wichtiger sei aber der Sicherheitsaspekt: „Die beste Abschreckung für Einbrecher ist eine bewohnte Immobilie.“

Senioren als Haushüter

Der Sicherheitsexperte engagiert vornehmlich Senioren als Haushüter, die während der Abwesenheit des Kunden in dessen Zuhause einziehen. „Ältere Menschen haben viel Lebenserfahrung, und es passt auch für sie, die meiste Zeit im Haus anwesend zu sein.“ Den Aufpassern Marke Kollaritsch stehen nämlich täglich nur drei bis vier Stunden für persönliche Erledigungen außer Haus zur Verfügung. Diese Zeit müsse zudem unterschiedlich genützt werden, damit Einbrecher kein Muster ableiten können. Ein weiterer Vorteil für Urlaubende und Geschäftsreisende: Interimistische Bewohner setzten bei jeder Art von Katastrophe – z. B. Hochwasser, Sturm, Rohrbruch, Brand – die notwendigen Maßnahmen.

Privat

Guido Kollaritsch, Haushüter-Vermittler, Sicherheitsprofi und ehemaliger Staatspolizeichef

Wer als House Sitter zum Einsatz kommt, wird vorab genau überprüft – das reicht von einem einwandfreien Leumund bis hin zum persönlichen Besuch des Vermittlers zu Hause bei den Bewerbern: „Wenn man sieht, wie die Menschen selbst wohnen, kann man schon einiges ableiten“.

Persönliche Übergabe

„Einige Hausbesitzer wollen, dass man einen Tag vor ihrer Abreise ankommt, da ihnen eine persönliche Übergabe und Einweisung lieber ist“, weiß Anna aus Erfahrung. „Manchmal lernt man die Gastgeber aber nicht persönlich kennen. Es wird ein Schlüsselversteck oder eine Übergabe durch Dritte vereinbart. Häufig liegt vor Ort auch ein ,Welcome Guide’ (eine schriftliche Einweisung) bereit. Oder man klärt alles bereits vorab, z. B. per Skype.“

Die Sitting-Kosten für Hausbesitzer sind je nach Dienstleister und Stundenweise- oder Komplett-Einsatz unterschiedlich. Manche Haushüter, vor allem privat Reisende wie Anna und Christoph, bekommen für ihre Dienstleistung freie Unterkunft, professionelle Haus- und Tierhüter kosten pro Tag rund 55 Euro. Und noch ein Tipp zum Schluss: Wenn auch selten, es kann immer etwas Unvorhersehbares passieren – vom Personenschaden bis zu Pannen im Haus. Sowohl Eigentümer als auch Haushüter sollten daher entsprechend versichert sein.

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Senioren sind als Haushüter beliebt – sie umsorgen auch Garten & Tiere

Online-Plattformen, die Haussitter vermitteln

TrustedHouseSitters.com
Große Auswahl an House Sittern, guter und schneller Support für Tierhalter,  Immobilienbesitzer und House Sitter-Suchende (Jahresgebühr für House Sitter sowie für Gastgeber  ab 119 Euro)

Nomador.com
Housesitter ziehen ein und hüten das Zuhause des Gastgebers kostenlos. (Jahresgebühr für Gastgeber  bzw. House Sitter ca. 65 Euro, günstigere Quartalsoption bzw. Schnupper-Abo möglich)

Housecarers.com
Etablierte Plattform, u. a. Kartenansicht und -Sortierfunktion  für die Suche, kurzes und längeres Haushüten  möglich (Jahresgebühr für House Sitter ca. 45 Euro; für Gastgeber kostenlos)

PerfekteTiersitter.de
Relativ neu, vermittelt sowohl das Hüten von Haustieren als auch Immobilien im deutschsprachigen Raum (Jahresgebühr für Tier- bzw. Haussitter 12 Euro; für Tierhalter bzw. Gastgeber  26 Euro)

Hauswache.at
Das in Graz ansässige Sicherheitsunternehmen, das von Guido Kollaritsch geleitet wird, vermittelt seit Jahren insbesondere Senioren als Haushüter in Österreich. Die eingesetzten House Sitter müssen vorab ein polizeiliches Führungszeugnis, Referenzen sowie ausführliche Bewerbungsunterlagen vorlegen und ein ausführliches Gespräch führen.

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