Stadterweiterung Rothneusiedl: Äcker müssen Wohnungen weichen

Ab 2030 soll der neue Stadtteil Rothneusiedl in Wien-Favoriten auf der sprichwörtlich grünen Wiese realisiert werden. Dafür soll aber der Klimaschutz bei der Errichtung eine wichtige Rolle spielen.

Leistbare Wohnungen, beste Öffi-Anbindung und große Grünräume für die nächsten Generationen: Die Stadt Wien hat ambitionierte Pläne für das Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl im Süden der Stadt.

Wo heute wertvolle Ackerflächen sind, sollen in den nächsten Jahren 21.000 Menschen neuen Wohnraum finden. Die Anrainer etwa aus dem angrenzenden Kleingartenverein Rosiwalgasse sind beunruhigt. Viele von ihnen wohnen seit Jahrzehnten in der idyllischen Wohngegend mit dörflichem Charakter am Stadtrand. Sukzessive wurde ihre Ruhe durch Bauprojekte gestört.

Alles begann vor rund 20 Jahren mit der Errichtung der S1-Schnellstraße und fand vor wenigen Jahren mit dem Güterterminal der ÖBB ihren traurigen Höhepunkt. Lärm sowie enormes Verkehrsaufkommen durch Lkw stehen an der Tagesordnung.

Kurier/Juerg Christandl

Diese riesigen Ackerflächen werden ab 2030 dem Stadterweiterungsgebiet Rothneusiedl weichen müssen 

Seestadt Aspern im Kleinformat

Und jetzt plant die Stadt direkt vor ihrer Haustüre auf einer Fläche von 124 Hektar eine „kleine Seestadt“. Auch wenn Planungsstadträtin Ulli Sima und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke hier im südlichen Favoriten einen Vorreiter-Stadtteil für Klimaschutz errichten zu wollen, bringt diese Entwicklung enorme Veränderungen für die Umgebung mit sich. Ab 2030 soll mit dem etappenweisen Ausbau begonnen werden.

4.000 neue Bäume

Ein Drittel des Gebiets, also rund 40 Hektar, ist als klimawirksame Grün- und Freifläche geplant. Eine bis zu 100 Meter breite Grünbrücke soll sich durch das gesamte Gebiet ziehen und für eine ökologische Vernetzung vom Liesingbach ausgehend durch den neuen Stadtteil bis zu den Feldern jenseits der S1 sorgen. Für den Lebensraum der Tierwelt und den Durchzug von frischer, kühler Luft eine wichtige Voraussetzung. Auch 4.000 Bäume sollen neu gepflanzt werden.

Weiters ist die Verlängerung der U1 mit zwei neuen Stationen geplant. Die Wiener Innenstadt ist dann innerhalb von nur 15 Minuten erreichbar.

Kurier/Juerg Christandl

Der Haschahof in Rothneusiedl stand kurz vor dem Abriss. Als Zukunftshof soll er Ankerpunkt im neuen Stadtteil werden

Für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung werden unter anderem auf den Dachflächen Luft-Wärmetauscher, Photovoltaik-Anlagen und solarthermische Anlagen installiert.

Für interessierte Bürger

Die erste Informations- und Dialogveranstaltung findet am 10. und 11. März am ehemaligen Haschahof statt. Unter dem neuen Namen Zukunftshof soll er künftig zum Ankerpunkt für Nachbarschaftsbildung werden.

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