Grüne Städte: So werden wir in Zukunft wohnen

Bei der Floriade World Expo 2022 in den Niederlanden wird anschaulich gezeigt, wie Häuser künftig gebaut werden.

Die holländische Stadt Almere, eine halbe Stunde Autofahrt von Amsterdam entfernt, hat vor einigen Jahren den Preis für die graueste Stadt der Niederlande gewonnen. Heute sieht das ganz anders aus. Schließlich wurde das Gelände für die Gartenbau-Ausstellung Floriade World Expo, die nur alle zehn Jahre in den Niederlanden stattfindet, aufgekauft, aufwendig bepflanzt und bebaut.

Zahlreiche Pavillons aus aller Welt aber auch aus der Region zeigen, wie in Zukunft Städte und Dörfer gebaut werden soll, das Motto lautet: „Growing Green Cities“.

Floriade

Die Doppelmayr-Seilbahn bringt Besucher von einem Ende des Geländes zum anderen. Darunter: Treibender Wald aus recycelten, bepflanzten Bojen 

Sowohl die Länderpavillons als auch jene aus der Region zeigen ihre Version davon, was ein nachhaltiges Gebäude ausmacht. Mal ist das Gebäude komplett aus recyceltem Plastikmüll oder Wellpappe, mal aus Stoff und Wolle – oder aus Pilzen. Eine Kirche steht auf Rollen und dreht sich mit der Sonne, um so Energie zu sparen.

Austauschbare Module

Viele der Bauten bestehen aus Modulen, die beliebig zusammengesetzt und wieder ausgetauscht werden können. Das Wiki Haus verfügt über eine Holzfassade aus verkohltem Holz, das ist eine Technik, mit der man Holz haltbar machen kann. Die Genossenschaft Treeport Zundert zeigt eine Konstruktion, die Wärme im Boden speichert. Der holländische Pavillon führt vor, wie die Welt im Jahr 2050 aussehen könnten. Die Besucher können sechs Wohnungen besichtigen, um einen Eindruck vom Leben in der grünen Stadt der Zukunft zu bekommen.

APA/AFP/ANP/JEFFREY GROENEWEG

Im Hintergrund: Aeres Hochschule in Almere, auch „grüne Lunge“ genannt.  Davor der Pavillon der Niederlande aus Holz zum Thema Kreislaufwirtschaft

Autofreies Wohnviertel

Das Besondere an der Expo: Nicht nur die einzelnen Bauten sind nachhaltig, sondern das gesamte Areal wird ab Herbst, wenn die Floriade endet, zu einem autofreien, grünen Wohngebiet namens Hortus entwickelt. Viele Bauten wie das Flores Hochhaus bleiben, sowie die Infrastruktur und all die Bäume, die nun für die Gartenbau-Ausstellung gepflanzt wurden. „Diese Floriade ist anders als alle anderen zuvor“, sagt Niek Roozen, Landschaftsarchitekt der Expo. Denn erstmals ist das nicht nur eine Veranstaltung und die Bauten werden nach einem halben Jahr wieder abgerissen – das hier sei nachhaltig.

EPA/Jeffrey Groeneweg

Hochhaus „Flores“: Im Herbst ziehen erste Bewohner ein

Die Art, wie sich Bauten und Grünraum auf dem Areal ergänzen, ist eine Inspiration für künftige Stadtentwicklungen. „Die Floriade ist ein Denkanstoß, dass wir von der Natur abhängig sind“, bringt es Jasp auf den Punkt, einer der Experten, der Besucher durch die Expo führt.

Ein Blickfang ist das Arboretum, hier sind Blumen, Sträuchern und Bäumen alphabetisch angeordnet, vieles davon ist essbar. Gezeigt wird auch, wie vertikale Landwirtschaft inmitten unserer Städte funktionieren kann. Wie Gemüse ganz ohne Erde wächst und wie aus dem Pilzmyzel Wände und aus Kressesamen Böden entstehen; wie Pflanzen Energie erzeugen, sodass diese das Handy aufladen.

Noch bis zum 9. Oktober ist die Gartenbau-Ausstellung zu sehen.

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