So kuschelig ist es nirgends: Designer verraten die Bettentrends

Wir schlafen individueller, komfortabler und höher als noch vor ein paar Jahren.

In einer immer stressigeren Zeit ist es zum Heiligtum geworden: Das Schlafzimmer, im Mittelpunkt das Bett. Kreativ inszeniert, herausragend gemütlich, individuell gestaltet und neuerdings dem eigenen Körper so gut wie möglich angepasst, widmen sich Designer dem begehrten Möbel, um mit viel Gefühl einen Platz der ganz persönlichen Entschleunigung zu schaffen. „Bester Schlafkomfort durch hervorragende Körperanpassung und somit gesunder Schlaf ist auf Platz eins der aktuellen Trends. Wir möchten wieder mehr auf uns achten“, sagt Angela Schramm vom Traditionsunternehmen Schramm Werkstätten. Und so erfreuen sich Wörter wie „Liegeanalyse oder Matratzenkonfigurator“ auch außerhalb des Schlafzimmers wachsender Beliebtheit.

Kare

Barocke Pracht: Das City Spirit Linen Natural von Kare

Per Bodyscan kann man beim Fachhändler die Beschaffenheit des Körpers vermessen lassen. Dieses moderne Messverfahren gibt mittels Infrarot-Sensoren Aufschluss über die Körperkonturen in verschiedenen Körperpositionen. Die Ergebnisse, ergänzt durch die Bekanntgabe der eigenen Schlafbedürfnisse, etwa die bevorzugte Temperatur im Schlafzimmer, liefern dann die optimale Liegegelegenheit. Wem das zu aufwendig ist, findet zumindest eine auf den Schlaftyp angepasste Matratze – das geht auch online. Diverse Anbieter ermitteln per Fragebogen-Tool Größe, Gewicht, Schlafposition, Anzahl der Personen, die ideale Matratze. „Das Bett muss den Schläfer in seiner Körperkontur perfekt stützen, sodass die Muskeln sich in der Nacht entspannen können. Kraftvoll aber nicht hart – elastisch aber nicht weich. Elementar wichtig für eine gerade Wirbelsäule ist die richtige Einsinktiefe von Schulter und Hüfte. Denn entsteht hier zu viel Druck, kann dies in der Folge Verspannungen und schlechten Schlaf mit sich bringen“, erklärt Expertin Schramm.

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Maximaler Komfort bei minimiertem Volumen: Das Joyce Cushion Bett von Wittmann

Der Interessensverband der europäischen Bettenindustrie (EBIA) empfiehlt übrigens, mindestens alle sieben bis zehn Jahre die Matratze zu wechseln. Eine Studie im Auftrag der EBIA fand heraus, dass allein eine neue und gute Matratze starke Rückenschmerzen um bis zu 63 Prozent reduzieren kann. Eine stufenlose motorische Verstellung, eine gut erreichbare Ablage und angenehmes Leselicht runden die Funktionen eines Bettes ab.Komfort und Individualität schlagen sich auch im Design nieder. „Es werden mehr verschiedene Stilrichtungen gemixt und Farben kombiniert, das Schlafzimmer ist raus aus der grauen Ecke. Selbst rosa Samt ist heute möglich als Bezugsmaterial für Betten“, sagt Andy Pietrasch von KARE und betont: „Die Einstiegshöhe muss heute wesentlich höher sein, als vor zehn Jahren. Das bodennahe Schlafen ist out, stattdessen ist Hotelkomfort gefragt.“

Ideen aus dem Hotelzimmer

Das bestätigen auch die Soda Designers Nada Nasrallah & Christian Horner: „Es gibt zudem einen Trend zu mehr Mut. Viele Ideen nehmen die Menschen aus Hotelzimmern mit, in denen sie sich wohlgefühlt haben.“ Gekauft werden einerseits sehr luxuriöse, barocke Betten oder die immer noch beliebten Boxspringbetten. Andererseits schlichte Betten aus Holz oder Leder, immer mit einer klaren Linie. „Das Betthaupt und der Bettrahmen bestehen nicht mehr nur aus Holz, sondern sind gepolstert und mit Stoffen oder Leder bezogen“, sagt Isabella Fasching-Spätauf, Inhaberin von Spätauf Möbel. Gedeckte Farbtöne sind zwar immer noch hoch im Kurs, jedoch mischen sich auch kräftige Farben wie sattes Grün, tiefes Blau aber auch glänzendes Gold und Messing unter die Kandidaten. Flauschige Stoffe, Samtbezüge und gemusterte Webstoffe treffen auf glatte Lederarten und wuscheligen Flokati. Fasching-Spätauf: „Aber das Wichtigste ist, dass man sich im Bett wohlfühlt.“ Claudia Weber

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