Schnee auf PV-Anlage: Abkehren oder auf Tauwetter warten?

Der Winter ist die ertragsärmste Zeit für Photovoltaikanlagen. Warum man den Schnee trotzdem auf den Solarzellen liegen lassen soll, erklärt ein Experte.

Nun ist der Winter doch noch in Österreich angekommen. Das ganze Land liegt zumindest tageweise unter einer Schneedecke und damit sind auch viele Photovoltaikanlagen von der weißen Masse bedeckt. Aber was heißt das für die Stromerzeugung?

Der KURIER hat bei Hubert Fechner von der Österreichischen Technologie Plattform Photovoltaik nachgefragt: „Generell muss man sagen, dass im Dezember und Jänner aufgrund der wenigen Stunden mit Tageslicht und der tief stehenden Sonne am wenigsten Strom produziert wird. Ein Vergleich macht es deutlich: In Wien werden im Mittel im Jänner knapp 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter eingestrahlt, im Juli sind es im Mittel etwa 170 Kilowattstunden.“

In schneereichen Regionen macht es daher wenig Sinn, den Schnee abzuräumen. „Der Ertrag zu dieser Zeit ist gering, die Absturzgefahr mitunter groß und auch das unsachgemäße Hantieren mit der Schneeschaufel oder einem Besen kann großen Schaden anrichten. Auch unsichtbare Mikrorisse können entstehen und die Lebensdauer der hauchdünnen Solarzellen reduzieren“, erklärt Fechner.

Winterfest

Module halten winterliche Bedingungen aber sehr gut stand. Sie sind auf die Last von Wind und Schnee, die typischerweise in unseren Breiten auftreten, getestet. Bei einer Schneedecke von 10 bis 15 Zentimeter kommt noch immer Licht durch. Das ist freilich auch abhängig von der Konsistenz der Schneedecke.

Die Module erwärmen sich außerdem bei den ersten Sonnenstrahlen schnell, sodass der Schnee gut abrutscht. Wichtig ist auch die Neigung der Module: Je steiler sie stehen, desto eher rutscht der Schneebelag ab. Man spricht dabei von dem sogenannten Self-Cleaning-Prozess. Mit anderen Worten: Man muss als Hausbesitzer nichts tun, sondern nur auf besseres Wetter warten.

TPPV

Hubert Fechner, Österreichische Technologie Plattform Photovoltaik

Boom bei PV-Anlagen

Im Jahr 2022 wurden in Österreich rund 1.300 GW an Photovoltaikanlagen installiert, fast noch einmal so viele wurden genehmigt. Trotz eines Budgets von 300 Mio. Euro waren die Nachfragen nach einer Förderung wesentlich höher, sodass nicht alle Projekte eine Förderzusage erhalten haben. Denn entscheidend ist der Einreichzeitpunkt: „First-come-first-served“. Das hat viele erfolglose Antragsteller frustriert zurückgelassen.

Da die Nachfrage nach PV-Anlagen weiter hoch bleiben wird, sind seitens der Bundesregierung für 2023 Erleichterungen bei der Beantragung der Förderungen geplant. Insgesamt soll es heuer vier Fördercalls geben, den ersten am 16. März.

600 Mio. Euro für Förderungen

Neben der bekannten Investitions- und Marktprämienförderung im ErneuerbarenAusbau-Gesetz (EAG) soll eine neue Förderschiene für schnell umsetzbare Projekte die enorm hohe Nachfrage nach PV-Anlagen unterstützen. Für den „Fast Track“ ist ein Budget von 268 Millionen Euro vorgesehen. Insgesamt stehen rund 600 Millionen Euro zur Verfügung.

Bei jedem Fördercall für Photovoltaik und Stromspeicher (Kat. A und Kat. B – darin enthalten sind Anlagen bis 20 kWp) sind jeweils zehn Prozent vorrangig für Förderanträge reserviert, die im vorangegangen Fördercall nicht bedeckt werden konnten.

Neu ist, dass Konsumenten bereits vor der Antragstellung bestellen und mit der Errichtung beginnen dürfen. „Bereits seit Sommer 2022 gibt es bei der Antragstellung eine Kopierfunktion der Daten für jene Antragsteller, die bereits bei einem vorhergehenden Fördercall einen Antrag gestellt haben“ erklärt Daniela Rager von der Abwicklungsstelle OeMAG.

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