Respekt vor denkmalgeschützter Architektur

Mit viel Expertise und Behutsamkeit wurde ein Hotel Ensemble in Bad Gastein von BWM Architekten renoviert. Am 1. September ist Eröffnung.

Rund 30 Jahre stand es leer und war dem Verfall preisgegeben: das am Gasteiner Wasserfall gelegenen Ensemble bestehend aus Grand Hotel Straubinger, Badeschloss und Alte Post. Nach umfangreicher Sanierung und Neubau erstrahlen die beiden Hotels der Luxuskategorie nun in neuem Glanz. Am 1. September werden sie feierlich eröffnet. Die Alte Post soll zu einem späteren Zeitpunkt als Geschäftslokal eröffnet werden. Zeit auch für den Generalplaner BWM Architekten, durchzuatmen und Rückschau zu halten.

maxsteinbauer.com_Bearbeitung BWM Designers & Architects

Denkmalgeschützt

Das renommierte Wiener Architekturbüro hat im Auftrag von Hirmer Immobilien ein anspruchsvolles Hotelkonzept entwickelt und war als Generalplaner für Sanierung, Interior Design und Neubau verantwortlich.

Das zwischen 1791 und 1888 erbaute Ensemble Hotel Straubinger, Badeschloss und Alte Post prägt seit jeher das Zentrum des beliebten Kurortes Bad Gastein und steht unter Denkmalschutz. „Wir sind sehr ehrfürchtig an die Revitalisierung herangegangen, haben viel Altes erhalten. Beim Grand Hotel Straubinger sind lediglich fünf Prozent der Bausubstanz abgerissen worden. Das Badeschloss hingegen war in einem schlechten baulichen Zustand, aus wirtschaftlichen Gründen wurde ein Turm errichtet. Die Zimmeranzahl konnten wir damit auf 148 Zimmer erhöhen“, erzählt Markus Kaplan, Partner bei BWM Architekten.

BWM Designers & Architects/ Renee del Missier

Turm für Bad Gastein

Für das Badeschloss wurde ein Neubau mit 13 Geschoßen hinter dem bestehenden Gebäude, an den Hang gelehnt, errichtet. In den oberen Geschoßen ragen die Außenfenster über die Fassade hinaus. Sie fungieren als Auslage und inszenieren mittels im Fenster platzierter Badewannen – die beleuchtet auch werden können – das Thema „Badekultur“ einmal anders. „Wir arbeiten gerne mit positiver Irritation“, so der BWM-Architekt. „Wir sind davon überzeugt, diese Badewanne bleibt in Erinnerung, darüber wird erzählt. Viele Bilder wird es davon in den sozialen Medien geben.“

BWM Designers & Architects

Beim Grand Hotel Straubinger wurde über dem ursprünglichen Thermal-Bädertrakt auf der Westseite eine neue Pool-Landschaft errichtet, mit Blick über das Gasteiner Tal, in dem man gleichsam „in die Landschaft hinausschwimmen“ kann. Das Rauschen des neben gelegenen Wasserfall dient dabei als Untermalung.

Farbenspiel

In den 46 Zimmern des Grand Hotels ging es darum, die Geschichte zu bewahren und mit neuen Elementen würdig zu ergänzen. Die Patina an den historischen Wänden, die Original-Türen und andere erhaltene Bauteile sind wertvolle Spuren, die vorsichtig ergänzt wurden, um aktuellen Normen und Anforderungen zu genügen. Die Gesamtkomposition der Farben und des Lichtes im Raum ist inspiriert von Farb- und Lichtimpressionen historischer Ölgemälde, ein ausdrucksstarkes Spiel aus hell und dunkel in tiefen kräftigen Tönen ist das Ergebnis.

„Alle Arbeiten erfolgten natürlich in enger Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt sowie in Abstimmung mit der Gemeinde, wo wir viel Unterstützung erfahren haben“, erzählt Markus Kaplan. „Die Generalplanung haben wir schon oft gemacht. Unser Büro ist in 26 Ländern tätig. Wir sind auf Bauen im Bestand, auf Denkmalschutz und im Speziellen in Wien auf Bauen in der Schutzzone spezialisiert. Trotzdem ist dies ein ganz besonderes Projekt für uns gewesen.“

BWM Designers & Architects

Nominierung

Die Arbeit des Wiener Architekturbüros findet auch international Beachtung. Aktuell ist es für seine Arbeit beim Hotel Indigo in Wien-Margareten Finalist in der Kategorie Hotel Public Space Design bei den internationalen SBID Awards. „Diese Nominierung bestätigt unseren Weg und ist für uns, aber auch für unser Team, enorm wichtig.“

Visualisierungen/JP Immobilien

Hotelprojekt in Wien

Das nächste Hotelprojekt in Wien ist bereits in den Startlöchern. BWM Architekten sind für die Architektur des ersten Hoxton Hotels in Österreich verantwortlich. Das Refurbishment des ehemaligen WKO-Gebäudes im dritten Bezirk in ein Hotel mit 200 Zimmern passt wieder genau in das Konzept des Büros. Das achtstöckige Gebäude mit denkmalgeschützter Fassade stammt aus den 1950er-Jahren und ist ein Juwel der Mid-Century-Architektur. Im Jänner 2024 soll das Hotel eröffnet werden.