Reparieren statt neu kaufen: Zweite Chance für Elektrogeräte

Ob Kaffeemaschine oder Haarföhn: Manchmal geben alte Elektrogeräte ihren Geist auf. Aber jetzt zahlt es sich aus, diese reparieren zu lassen. Mit dem Reparaturbonus werden bis zu 200 Euro der Kosten ersetzt.

Die Kaffeemaschine streikt. Beim Staubsauger ist ein Rad abgebrochen. Wer kennt das nicht: Im Haushalt geht immer wieder einmal etwas kaputt. Aber es muss nicht gleich was Neues her. Geben Sie Ihren Elektrogeräten eine zweite Chance. Das ist nicht nur billiger, sondern auch umweltfreundlicher.

Reparaturbonus holen

Und aktuell mehr denn je. Denn wenn Sie jetzt defekte Elektrogeräte für Haushalt oder Garten reparieren lassen, sparen Sie mit dem Reparaturbonus 50 Prozent der Kosten und tun darüber hinaus etwas Gutes für das Klima und die Umwelt. Bis zu 200 Euro je Reparatur übernimmt das Klimaschutzministerium und Sie zahlen im ausgewählten Reparaturbetrieb nur noch die Differenz.

Der Reparaturbonus ist eine Förderaktion des Klimaschutzministeriums und richtet sich an Privatpersonen mit Wohnsitz in Österreich. Bis 2026 stehen dafür Mittel in der Höhe von 130 Millionen Euro aus „Next Generation EU“, dem Wiederaufbaufonds der Europäischen Union, zur Verfügung.

So funktioniert es

Gefördert wird die Reparatur von fast allen Elektro- und Elektronikgeräten, die üblicherweise in privaten Haushalten verwendet werden. Also solche gelten mit Netzkabel, Akku, Batterie oder Solarmodulen ausgestattete Geräte wie Kaffeemaschine, Wasserkocher, Waschmaschine, Leuchte, Haarföhn, TV-Gerät, Hi-Fi-Anlage, Smartphone, Notebook, Rasenmäher, Bohrmaschine oder Hochdruckreiniger.

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Pro E-Gerät kann ein Bon eingelöst werden

Auf www.reparaturbonus.at kann ein Bon beantragt werden. Alle förderbaren Geräte finden Interessierte auf der Website in der Geräteliste.

Pro Gerät kann ein Bon für eine Reparatur genutzt werden. Sobald dieser Bon bei einem Partnerbetrieb eingelöst wurde, kann ein neuer Bon erstellt und für die Reparatur eines weiteren Elektro- oder Elektronikgerätes genutzt werden.

Wichtig: Es darf kein Anspruch auf Garantie, Gewährleistung und auf Ersatz von Dritten (etwa Versicherung) bestehen und die Geräte müssen sich in Ihrem Besitz befinden.

Kreislaufwirtschaft forcieren

Mit dieser Aktion soll die Kreislaufwirtschaft forciert werden. Sie ist ein zentrales Modell für eine nachhaltige Zukunft, bei dem die vorhandenen Rohstoffe effizienter genutzt werden und somit der Abfall minimiert wird. Das bestätigt auch Umweltberater Markus Piringer, der das Reparaturnetzwerk Wien koordiniert: „Wer Geräte reparieren lässt statt etwas Neues zu kaufen, erspart sich nicht nur das Durchlesen der seitenlangen Gebrauchsanweisungen für Neugeräte, sondern mit dem Reparaturbonus auch jede Menge Geld. Materialknappheit, Klimaschutz, Abfallvermeidung und regionale Arbeitsplätze sind weitere Gründe, die fürs Reparieren und gegen einen Neukauf sprechen.“

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Bricht beim Staubsauger ein Rad, wird die Reparatur gefördert

30 Euro für Kostenvoranschläge

Der Reparaturbonus kann österreichweit bei allen Betrieben eingelöst werden, die sich dieser Aktion angeschlossen haben. Alleine beim Reparaturnetzwerk Wien sind es rund 70 Betriebe. Der Arbeitsschwerpunkt dieser Betriebe liegt in der Reparatur und nicht beim Verkauf von Neugeräten. Auch die Kosten für Kostenvoranschläge werden mit bis zu 30 Euro gefördert.

Gut fürs Klima

Dass Reparaturen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, zeigt eine Analyse des European Environmental Bureau: Die Verlängerung der Lebensdauer aller Waschmaschinen, Notebooks, Staubsauger und Smartphones in der EU um nur ein Jahr würde jährlich rund vier Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) einsparen. Das ist dieselbe Menge CO2, die man bei der Reduktion um rund zwei Millionen Autos auf den Straßen einsparen würde.

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Mit einfachen Reparaturen kann die Lebensdauer verlängert werden

Erste Hilfe in Repair Cafés

Reparieren statt Wegwerfen ist auch das Ziel der Repair Cafés, die es mittlerweile in allen Bundesländern gibt. Vom kaputten Toaster bis zum abgebrochenen Sesselbein: Leicht zu transportierende Alltagsgegenstände werden von ehrenamtlichen Kräften wenn möglich gleich an Ort und Stelle gemeinsam mit den Besitzern repariert. Und der Zulauf steigt, wie Andreas Höfler vom Repair Café Graz bestätigt: „Wir beobachten schon länger, dass Reparieren wieder zurück ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt. Die Klimakrise und Teuerungswelle haben dieses Bedürfnis weiter verstärkt.“

Die ressourcenschonende Leistung von Repair Cafés kann bemessen werden, wie Matthias Neitsch, Geschäftsführer von RepaNet, erläutert: „Über 21.800 Gegenstände wurden im Vorjahr in Österreichs Repair Cafés unter die Lupe genommen, zwei Drittel davon konnten repariert werden. 340 Tonnen-Äquivalente konnten so eingespart werden.“

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