Ein ehrwürdiges Hotel in Bad Hofgastein erfindet mit einer umfassenden Revitalisierung sowie Zu- und Umbauten neu.
Neue Generation, neues Glück. Seit 1928 gibt es schon die Residenz der Familie Sendlhofer in Bad Hofgastein, seit kurzem wird hier ein gänzlich neues Konzept der Gastwirtschaft umgesetzt. Außen wie innen. Leidenschaft gepaart mit vielen spannenden Ideen und auch Mut zur Umsetzung prägen heute das revitalisierte, geschichtsträchtige Gebäude mitten in Österreichs berühmtem Kurort. Lukas Sendlhofer, der neue Chef des Hauses „Sendlhofer’s“, das als „Kurhaus Sendlhof“ in den 1960er-Jahren das erste Thermalfreibad in Bad Hofgastein war, hat schon sehr früh gewusst, dass er den elterlichen Betrieb einmal übernehmen wird.
Folglich hat er nicht nur bei seinen Praktika, sondern auch bei späteren gemeinsamen Reisen mit seiner Partnerin Eva Goldmann und Schwester Martina Sendelhofer viele Ideen gesammelt und „eigentlich nur darauf gewartet, diese erfolgreich umzusetzen“. Einige bauliche wie einrichtungsmäßige Kreationen sind aber auch durch die Praxis im Betrieb entstanden. Ein Beispiel ist die Anordnung der Tische. „Fast alle Gäste wünschen sich einen schönen Fensterplatz, um das herrliche Bergpanorama zu genießen. Somit war für uns klar: Wir müssen die Essbereiche so gestalten, dass von jedem Tisch aus eine tolle Aussicht möglich ist.“
Mit dem Zubau „Freiraum“ wurde daher dank großer verschiebbarer, bodentiefer Glasfronten ein neuer, offener Gastraum geschaffen. Das Besondere: die Tische sind im Aula-Stil angeordnet, sodass jeder Gast das Gefühl hat, direkt im Garten zu sitzen. Ein „Hingucker“ ist die lange, gemauerte Kinderrutsche, die nicht nur den kleinen Gästen Freude bereitet.
Ein wandelbarer Alleskönner namens „Weitblick“ findet sich nur wenige Schritte vom renovierten Barbereich samt Billardtisch, Schaukelsitzen, gemütlich-urigen Loungebereichen und jeder Menge handgefertigte Eyecatcher. Goldmann: „Das ist quasi unser Multitalent – ein räumliches Neukonzept, das teils mit herausfordernden Bauarbeiten einherging: Terrasse, Wintergarten, Raum für Feierlichkeiten, Events oder Yogaeinheiten, alles in einem. Mit einer speziellen Glas-Holz-Konstruktion haben wir hier (fast) grenzenlose Möglichkeiten“.
Mit „Luke’s Wohnzimmer“ entstand ein einzigartiges kulinarisches Konzept im viel besuchten Gasteinertal. Das à la carte Restaurant basiert auf einem Wohnzimmer-Markthallen-Prinzip. Hier werden die Speisen im „Tappas-Stil“ frisch und in bereits mehrfach ausgezeichneter Qualität in einer ebenfalls neuen Showküche vor den Augen der Gäste zubereitet, wobei fast alle Produkte regional bezogen werden.
Das „Buy what you like“-Konzept war laut Familie Sendlhofer„im Grunde ganz einfach“: „Wenn wir irgendwo sind und etwas Gutes essen oder etwas Schönes sehen, dann denken wir uns, wir würden das gerne mitnehmen. Es ist wohl so: Wir mögen schöne Dinge und teilen diese auch gerne mit anderen“. Daraus entstand die Idee, Teile des Interieurs den Gästen auch zum Verkauf anzubieten. Dazu kann man sich im ganzen Haus inspirieren lassen. Die Lederschürzen zum Beispiel, die vom Servicepersonal getragen werden und die es auch zum Mitnehmen für daheim gibt, stammen aus einer kleinen Manufaktur in Golling, einem Ein-Mann-Betrieb. Die Flaschenkühler kommen zwar aus Italien, aber von einem Familienunternehmen, das nachhaltig arbeitet. „Einer unser Bestseller im Textilbereich sind die Plaids, die es auch in den Zimmern und in Luke’s Wohnzimmer gibt“, so die Hotelchefin. Ebenso hoch im Kurs bei der Familie und den Gästen stehen die Produkte der Saint Charles Apotheke, „die ja auch Salzburger Wurzeln hat“. Von der Seife bis zum Gin, aber auch Lampen, Geschirr, Töpfe, Uhren und Wanddeko können Gäste einerseits im laufenden Betrieb bewundern, andererseits käuflich erwerben.
Das Bad Hofgasteiner Projekt „Sendelhofer’s“ geht aber weiter: „Fertig werden wir vermutlich nie sein. Dazu haben wir ständig neue Ideen und unsere Gäste neue Bedürfnisse. Also nehmen wir uns ein Beispiel an unseren Vorgängern und werden versuchen, das Haus so in Schuss zu halten, dass nachkommende Generationen die gleichen guten Voraussetzungen haben wie wir.“ Die nächste Generation in Bad Hofgastein wird schon die richtigen Wege ans Ziel finden. Denn wem die Ideen nicht ausgehen, dem eröffnen sich auch stets neue Möglichkeiten.