Raus auf den Balkon: Gut schlafen in warmen Sommernächten

Der Sommer ist da und in der Nacht sinken die Temperaturen nur mehr um wenige Grade. Wir haben Tipps, wie Sie im Sommer trotzdem gut schlafen können.

Gut schlafen trotz Sommerhitze? Mit ein paar Tipps und Tricks für das  Schlafzimmer und dem richtige Verhalten vor dem Einschlafen kann es ganz einfach gelingen.

Die ideale Temperatur im Schlafzimmer liegt bei rund 18 Grad. Diese Temperatur  ist in tropischen Sommernächten, wie sie seit vielen Jahren auch in unseren Breiten gehäuft vorkommen ,ohne Klimaanlage aber nur schwer zu erreichen. Daher müssen andere adäquate Mittel gegen die Hitze gefunden werden.

Abends lüften

Damit das Schlafzimmer nachts kühl bleibt, sollte nur morgens und abends gelüftet werden. „Vor dem Schlafen-Gehen 10 bis 20 Minuten lüften“, rät Schlafcoachin Melanie Pesendorfer. Während des Tages sollten die Fenster geschlossen und verdunkelt sein. Auf diese Weise kann die Wärme nicht eindringen, und das Zimmer ist abends, wenn Sie von der Arbeit kommen, noch angenehm kühl.

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Bettwäsche soll aus Naturmaterialien wie Seide und in kühlen Farben sein

Auf Naturfasern setzen

Baumwolle, Leinen oder Seide sind zweifellos die am besten geeigneten Fasern für die Sommermonate – sowohl für Kleidung als auch für Bettwäsche. Diese natürlichen Stoffe lassen die Haut atmen und der Schweiß wird absorbiert. Denken Sie daran, dass es nicht nur auf die Faser ankommt, sondern auch auf die Farben, die Sie in Ihrem Schlafzimmer verwenden. Weiß wirkt kühl, aber Sie können auch helle Farben wie Rosa, Hellblau Türkis oder Grün in Betracht ziehen – sowohl für die Bettwäsche als auch für die Wandfarben.

Ein dickes Oberbett, unter dem sich die Körperwärme zusätzlich staut, ist fehl am Platz. Ohne Decke ist die Nachtruhe  den meisten Menschen allerdings zu ungemütlich. Empfehlenswert ist daher eine Bettdecke, die speziell für den Sommer konzipiert wurde. Derartige Decken zeichnen sich durch eine besondere Leichtigkeit sowie ein sehr geringes Warmhaltevermögen und eine gute Feuchtigkeitsableitung aus.

Zimmer verdunkeln

Doch nicht nur die sommerliche Hitze stört die Nachtruhe. Kurze Sommernächte verändern unsere innere Uhr. Das Tageslicht hält uns länger wach und weckt uns morgens früher auf. Vor allem für Menschen mit Einschlafstörungen sind die kurzen Sommernächte problematisch. Blickdichte Vorhänge, Jalousien oder Rollläden lassen – je nach Wunsch – wenig bis gar kein störendes Licht  ins Schlafzimmer.

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Blickdichte Vorhänge lassen kein Tageslicht mehr herein

Keine Technik im Schlafzimmer

Lassen Sie elektronische Geräte nicht im Stand-by-Modus. Wenn Sie Computer, Fernseher oder andere elektronische Geräte in der Wohnung haben, die Sie nicht unbedingt benötigen, schalten Sie sie während der Nacht ganz aus, denn sie geben Wärme ab.  Selbst wenn nur das Stand-by-Licht eingeschaltet bleibt, ist dies oft störend und sorgt für mehr Wärme im Raum.

Auch mit dem eigenen Verhalten kann man viel zu einem guten und erholsamen Schlaf beitragen. Dazu gehören viel Wasser zu trinken ebenso wie der Verzehr von leichten Speisen, die den Körper nicht belasten. Muten Sie sich keinen Marathon vor dem Schlafengehen zu, weder geistig noch körperlich.

Lauwarm duschen

Viele fragen sich, ob es im Sommer besser ist, heiß oder kalt zu duschen –  oder ob eine kühle Dusche  zu starkes Schwitzen verhindern kann. Das ist in beiden Fällen falsch: Eine zu kalte Dusche führt dazu, dass der Körper erneut schwitzt, um die Körpertemperatur wieder auszugleichen, eine heiße Dusche hat das gleiche Ergebnis. „Die beste Lösung ist eine lauwarme Dusche“,  so die Schlafcoachin.

Melanie Pesendorfer

Melanie Pesendorfer, Geschäftsführerin von „Die Schlafcoachin“

Tipps vom der Schlafcoachin

Melanie Pesendorfer, Gründerin und Geschäftsführerin von „Die Schlafcoachin“, beschäftigt sich seit mehr als 13 Jahren intensiv mit den Themen Gesundheit und Schlaf. Nach ihrer Ausbildung an der Medizinischen Universität Wien zur Schlafcoachin gründete sie ein eigenes Institut für Schlafcoaching am Wiener Karmelitermarkt. Im Interview spricht sie über Einschlafrituale und Abkühlungshilfen.

KURIER: Fenster öffnen, Ventilator oder Klimaanlage: Was ist am effizientesten?
Melanie Pesendorfer: Bei offenem Fenster zu schlafen, verhilft vielen zu gutem Schlaf. Wenn jedoch ein Mensch lärmempfindlich ist, hat es leider gegenteilige Wirkung. Genau dasselbe gilt für Ventilator oder Klimaanlage. Prinzipiell sind Geräusche (Klimaanlage, Ventilator) Stresserzeuger in der Nacht und deshalb für einen qualitativ nicht hochwertigen Schlaf verantwortlich.

Welche Rituale vor dem Schlafengehen empfehlen Sie?
Das Dankbarkeitsritual: Drei Dinge für die man dankbar war an diesem Tag, aufschreiben oder laut aufsagen.

Das Auslüftungsritual: Fenster öffnen und für zehn Minuten den Tag Revue passieren lassen und danach mit allen Sinnen im Moment sein: Was sehe ich gerade, was höre ich gerade, was rieche ich gerade, was spüre ich gerade? Dann kann man die Nacht und die Entspannung ins Schlafzimmer lassen und in Ruhe zu Bett gehen.

Haben Sie Tipps für besonders heiße Sommernächte?
Erstens: Feuchte Leintücher im Schlafzimmer vor dem Zubettgehen aufhängen.
Zweitens: Stellen Sie sich beim Einschlafen Bilder von kühleren Orten wie zum Beispiel vom vergangenen Skiurlaub oder vom Schwimmen in einem kühlen See vor. Und spüren Sie die angenehme Frische auf Ihrer Haut.
Drittens: Wenn die Möglichkeit besteht, dann raus mit der Matratze auf den Balkon, die Terrasse oder in den Garten. Verbringen Sie eine Nacht im „One Million Stars Hotel“.

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