Prekäre Lage für Mieter

Viele Wohnungs- und Geschäftsmieter können sich wegen Kurzarbeit, Jobverlust oder Umsatzeinbruch die Miete nicht mehr leisten.

Die Mietervereinigung fordert von der Regierung rasche Maßnahmen, um eine mögliche Wohnungskrise, die sich derzeit anbahnt, zu verhindern. Denn viele Mieter, die im Zuge der Corona-Krise in Kurzarbeit geschickt wurden oder arbeitslos geworden sind, können sich ihre Miete nicht mehr leisten. Das trifft sowohl auf Wohnungs- als auch auf Geschäftsmieter zu.

Schuldenberg wird immer größer

Die bisher von der Regierung ergriffenen Maßnahmen zur Unterstützung von in Not geratenen Mietern – etwa die Möglichkeit der Stundung der Miete, reichen aus Sicht der Mietervereinigung nicht aus. Denn wer seine Miete für April, Mai oder Juni schuldig geblieben ist, muss diese schließlich bis Jahresende nachzahlen.

100 Mio. Euro schwerer Fonds

Kurier/Franz Gruber

„Die Nachzahlungen sind mit vier Prozent Verzugszinsen versehen, was bedeutet, dass der Schuldenberg immer größer wird“, betont die Landesvorsitzende der Wiener Mietervereinigung Elke Hanel-Torsch. Damit jene Mieter nicht bald auf der Straße stehen, soll ein mindestens 100 Millionen Euro schwerer „Sicher-Wohnen-Fonds“ errichtet werden, ähnlich der Härtefallfonds für Unternehmer, fordert die Mietervereinigung.

Umsatzeinbruch existenzbedrohend

Dort soll ein Antrag auf Übernahme des Mietzinses gestellt werden können, der Fonds direkt an den Vermieter zahlen. Sobald ein Antrag gestellt wird, soll der Vermieter den Mieter nicht mehr wegen Zahlungsrückstand kündigen dürfen, so die Mietervereinigung. Betroffen sind auch Mieter von Geschäftslokalen, vor allem kleine Geschäftstreibende. Der Umsatzeinbruch ist für viele existenzbedrohend, manche können die Miete nicht mehr bezahlen.

Insolvenzwelle in Sicht

Zwar habe die Regierung darauf verwiesen, dass Lokalbetreiber während der Zwangsschließung keine Miete zahlen müssten, aber so einfach sei es nicht, da manche nur einen teilweisen Umsatzrückgang hatten. Wegen der für Herbst erwarteten Insolvenzwelle unter Geschäftstreibenden sei es laut Hanel-Torsch wichtig, den geforderten Wohnfonds auch für Geschäftsmieter zu öffnen.

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