Der frühere Peugeot Citroën-Sitz wird von Baumschlager Eberle Architekten auf den Kopf gestellt: Die Fassade wird zum Boden.
Direkte Sicht auf den Arc de Triomphe. Um diesen zu genießen, müssen die Büroangestellten im früheren Hauptsitz von Peugeot Citroën in Paris zukünftig nur über ihre Computerbildschirme blicken. Zu verdanken haben sie das den Planern von Baumschlager Eberle Architekten (BEA).
Das österreichische Büro ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt für nachhaltige Bauweise, bei der weitgehend auf Heizung, Klimaanlage und sogar künstliches Licht verzichtet wird.
Den Wettbewerb für den 35.000 Quadratmeter großen Peugeot Citroën Hauptsitz in der Avenue de la Grande Armée hat das Architekturbüro 2017 gewonnen. Der Plan, das bestehende Gebäude, abzureißen, wurde über Bord geworfen. Stattdessen entsteht nun ein Sanierungsprojekt, das im Sinne des Upcyclings umgesetzt wird.
Ein Beispiel: Um heutige Baustandards gewährleisten zu können, müssen Teile der nach wie vor 110 Meter langen Fassade abgetragen werden. Damit die Ressourcen nicht verschwendet sind, wird der abgebaute Granit im Fußboden der Galerie wiederverwendet.
Die Struktur der Fassade soll ebenfalls erhalten bleiben. Dafür werden die auskragenden Fenster-Kästen mit Bronze umrahmt, um die thermische Verdichtung zu verstärken. Anne Speicher, Partnerin bei Baumschlager Eberle Architekten in Paris: „Die Fassade macht unser Konzept sichtbar: Es geht um eine markante Neuinterpretation der Struktur.“
Wer seinen Schreibtisch nicht in Blickrichtung des Pariser Wahrzeichens Arc de Triomphe ausgerichtet hat, muss nicht um einen schlechteren Ausblick besorgt sein. Denn auf der anderen Seite des Baus blicken die Büro-Mitarbeiter in den Innenhof.
Auch hier wird der ursprüngliche Bau erhalten, aber zum überdachten Garten umgestaltet. Zudem sind im gesamten Gebäude begehbare Terrassen und Dachgärten geplant.
Erstmals in diesen spazieren können die Büroangestellten, sofern der Bauplan eingehalten wird, im Jahr 2021.