Ein Projekt am Austrian Institute of Technology zeigt: Künstliche Intelligenz kann Probleme bei Stadtteilentwicklungen oder Neubauten deutlich reduzieren.
Smart, nachhaltig, resilient – so sehen Stadtplaner die Städte der Zukunft. Dabei gibt es aber viele Interessen und Aspekte unter einen Hut zu bekommen. Welche Auswirkungen hat eine größere Grünfläche, wie ändern sich Fußgängerbewegungen und was passiert, wenn ein Gebäude aufgestockt wird?
Städte zu designen ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Erleichterung bringen soll die Kombination von menschlichen Fähigkeiten mit moderner Computertechnologie. Konkret wurde von einem Team rund um Reinhard König, Professor an der Bauhaus-Universität Weimar, ein System entwickelt, das die Effekte von Änderungen blitzschnell berechnet und diese übersichtlich darstellt. Die Auswirkungen von Entscheidungen der Planer werden also sofort sichtbar.
Interaktiv
Hervorgegangen aus dem Projekt „Cognitive Urban Design Computing“ ist auch das am Austrian Institute of Technology angesiedelte „City Intelligence Lab“. Hier kann mit interaktiven Projektionswänden, Augmented-Reality- und 3D-Modellen gemeinsam an Projekten und Planungsszenarien gearbeitet werden. „Ein Computer ist unglaublich schnell, genau – und dumm. Der Mensch ist unglaublich langsam, ungenau – und schlau. Die Kombination davon kann erstaunliche Dinge bewirken“, so Laborleiter Angelos Chronis.
„Das Lab schafft einen interaktiven Raum, in dem die Beteiligten – von der Stadtverwaltung über Bauträger bis hin zu Interessengruppen und Bürgern – direkt interagieren und gemeinsam an etwas arbeiten können“, beschreibt Reinhard König. „Designprojekte wie beispielsweise die Seestadt Aspern in Wien sind riesig und komplex. Da muss man sich mit allen möglichen Aspekten auseinandersetzen.“
Smarte Stadtplanung
Das kennt man: Wenn der Wind durch die Häuserschluchten bläst, ist das oft unangenehm. Dass eine smarte Stadtplanung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz dieses und viele andere planerische Probleme bei Sanierungen oder Neubauten deutlich reduzieren kann, war diese Woche auch beim Symposium zum Thema „Cognitive Urban Design Computing“ in Wien Thema, wo das Forschungsprojekt präsentiert wurde.
Die Stadtverwaltungen seien jedenfalls sehr daran interessiert, eine Art Planungsplattform zu haben, anhand derer mit Stadtplanern, den Entwicklern, die die einzelnen Häuser, Häuserblocks oder Stadtteile bauen, aber auch mit anderen Interessengruppen und der Bevölkerung diskutiert werden kann. Das „City Intelligence Lab“ sei aber nicht nur stationär nutzbar, sondern modular aufgebaut und könnte so auch direkt zu den stadtplanerischen Projekten gebracht werden, so Chronis.