Kaltwarm im April: Obstblüten betroffen

Vier Grad Minus und eisiger Wind setzen Blüten von Obstbäumen zu. Wie diese jetzt geschützt werden können.

Der Frühlingsbeginn macht in diesem Jahr seinem Namen keine Ehre, hat er doch mehrere Frostnächte im Gepäck. „Nach diesem milden Winter ist die Natur schon ziemlich weit“, sagt Bettina Bayer-Grilz, Pflanzenexpertin bei bellaflora. Umso härter trifft sie jetzt der Frost, der bis zu den Eisheiligen im Mai vorkommen kann. Als Faustregel gilt laut Expertin: geschlossene Knospen vertragen bis zu -4, Blüten nur -2. Landwirte und Hobbygärtner sorgen sich derzeit um die heurige Ernte. Vor allem Marillen sind betroffen, da diese sich gerade in der Blütephase befinden, aber auch Kirschen und Pfirsiche. Vielen Kulturen hat der Frost bereits zugesetzt, nach ersten Besichtigungen gab es zum Teil auch Schäden an Äpfeln.

Eiskristalle lassen Blüten absterben

Gefrieren Ostblüten, dann bilden sich Eiskristalle, die betroffene Zellen zum Absterben bringen. Werden die Blüten braun und fallen in sich zusammen, dann hat der Frost bleibende Schäden angerichtet. Das tatsächliche Ausmaß wird aber erst nach der Blüte Mitte Mai abschätzbar sein. Doch es gibt Maßnahmen, wie man Bäume schützen kann. Paraffinkerzen, die in Nähe der Bäume angezündet werden, erwärmen die Luft – das ist eher etwas für Profis. Die Beregnung durch feine Wassertropfen, die sogenannte Frostberegnung, ist eine weitere Möglichkeit, sorgt sie doch dafür, dass die empfindlichen Blüten mit einer eisigen Hülle umgeben werden, die sie vor Frost schützt: das Wasser kühlt ab und gefriert, während sich die Luft erwärmt. Landwirte setzten auch auf die Methode des Räucherns, wobei die gesamte Anlage vernebelt wird.

Boden gibt Wärme ab

Beim Räuchern sollten vorab Anrainer, Feuerwehr und Polizei über geplante Aktionen informiert werden. Eher für Hobbygärtner eignet sich die Möglichkeit, kleinere Bäume mit einem Vlies oder Planen abzudecken – bei großen Bäumen ist das schwierig. Die Gartenexpertin empfiehlt, Baumscheiben von Obstbäumen freizuräumen und von Mulch zu befreien, damit der Boden nachts Wärme abgibt. „Das kann Temperaturvorteile von bis zu zwei Grad bringen“, so die Expertin. „Abdeckungen sollten morgens, wenn die Temperaturen über 5 steigen, entfernt werden“, so Bayer-Grilz, damit Bienen und Hummeln die Blüten bestäuben.

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