Interview mit Doris Darling: "Selbst ist die Designerin"

Doris Zaiser-Grossauer steckt hinter dem Label Doris Darling. IMMO hat sie zum Interview im Atelier im Wien-Margareten getroffen

KURIER: Wir sitzen vor dem neuen Atelier im 5. Bezirk. Hatten Sie während der Ausgangsbeschränkungen Angst, dass Sie das Atelier nicht mehr aufsperren werden?

Doris Zaiser-Grossauer: Am Anfang war ich sehr unsicher. Ich bin davon abhängig, dass ständig Bestellungen reinkommen. Ich habe mir kurzzeitig schon gedacht, dass ich das geschäftlich nicht überleben werde, wenn der Stillstand länger dauert.

Nach den zwei Monaten Ausgangsbeschränkungen sind dann aber mehrere Bestellungen eingegangen. Das war ein gutes Zeichen für mich und ich war wieder guter Dinge.

Wann war der Durchbruch der Super Strong Lamp?

Das hat gedauert. Ich habe 2012 mit Prototypen begonnen, bin zu Ausstellungen gefahren und habe Fotoserien gemacht. Seit rund zwei Jahren kann ich davon leben.

Doris Darling

In mehreren Fotoserien haben Sie Frauen mit der Super Strong Lamp inszeniert. Was steckt dahinter?

Ich wollte die Leuchte mit Wien, Räumen und Menschen in Bezug setzen. Außerdem war es mir wichtig, Frauen in den Vordergrund zu stellen und zu zeigen, wie viele coole Frauen es hier gibt.

Ist die Fotoserie gut angekommen?

Ja, danach sind Anfragen aus der ganzen Welt von Kolumbien bis Australien eingegangen. Ich glaube, es hat den Zeitgeist getroffen und gezeigt, dass Frauen auch anders dargestellt werden können – nämlich stark, nicht nur im Bikini.

War es bewusst ein politisches und feministisches Statement?

Ja, schon. Es sollte zwar lustig sein, aber auch ein klares Statement. Das habe ich zumindest versucht und ich versuche es jetzt wieder.

Womit?

Mit meinen Stehlampen. Die Idee ist, dass fleißig trainiert wurde und jetzt sind wir so stark, dass wir die Leuchte selbst biegen können. Ich brauche nur noch einen Fotograf.

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Warum war es Ihnen in der neuen Kollektion wichtig, die Leuchten selbst zu biegen und somit selbst handwerklich tätig zu werden?

Es hat sich aus der Not heraus ergeben. Es ist sehr zeitaufwendig und dementsprechend teuer, wenn man es machen lässt. Ich wollte die Stehlampen aber unbedingt machen und habe einen Weg gefunden, sie selbst zu biegen.

Ich habe auch in der Corona-Krise gelernt, dass es wertvoll ist, wenn man etwas kann, das niemand anderes kann. Die Konsequenz ist, dass es dann eben nicht 100.000 Stück von etwas gibt, sondern so viel sich ausgehen.

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