Viele Jahre strömten alle, die es sich leisten konnten, beflügelt durch Niedrigzinsen ins Eigentum. Da Zinsen und Inflation steigen, wird die Miete wieder attraktiv.
Die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser im Eigentum steigen in Österreich seit mehr als zehn Jahren, teils zweistellig im Jahresabstand. Nun sind die Zinsen gestiegen, was Wohnkredite verteuert, und Banken schauen bei der Kreditvergabe strenger auf die Bonität der Kreditnehmer, hinzu kommt die hohe Inflation. All das führt dazu, dass mehr gemietet wird. Auch etliche, die eigentlich kaufen wollen, weichen zumindest vorübergehend ins Mietsegment aus.
Mieten im 3. Quartal gestiegen
Die Folge sind steigende Mieten. Die Wohnungsmieten in Österreich sind im dritten Quartal deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal legten sie um 3,1 Prozent auf 8,8 Euro pro Quadratmeter zu, das war der höchste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe der Statistik Austria im Jahr 2004. In die Berechnung der Durchschnittsmiete fließen die Mietzinse von hochgerechnet 1,7 Millionen Bestandsmietverträge ein – darunter günstige Altmietverträge und deutlich teurere neu abgeschlossene Verträge. Die tatsächliche Höhe der monatlichen Miete hängt ja sehr stark vom Mietsegment, der Mietdauer und der Region ab.
7 Prozent mehr als im Vorjahr
Mieter zahlen aktuell für ihre Wohnung 588 Euro im Schnitt. Die Betriebskosten liegen bei 153 Euro. Stark gestiegen sind die Mieten im Vergleich zum Vorjahr – um sieben Prozent. Die hohe Inflation treibt die Mieten in die Höhe, zumindest bei Verträgen mit Wertsicherungsklausel: Fast 400.000 Haushalte waren von der Richtwertmietzins-Anpassung betroffen, konkret stieg sie um 5,9 Prozent. Für die betroffenen Haushalte erhöhte sich der Mietzins inklusive Betriebskosten auf 9,9 Euro pro Quadratmeter im Monat an – ohne Betriebskosten waren es 7,5 Euro. Im Vergleich zum Vorquartal ist das ein Plus von 4,7 Prozent. Bei der privaten Hauptmiete auf dem freien Markt – also ohne gesetzliche Preisdeckelung – erhöhte sich die Miete inklusive Betriebskosten um 3,4 Prozent auf 10,3 Euro pro Quadratmeter. Von der Steigerung waren laut Statistik Austria rund 468.100 Haushalte betroffen.
Gemeindewohnungen: Miete höher
Am privaten Mietermarkt generell (ohne Unterscheidung zwischen Kategorie, Richtwert, freie Miete) kam es zu einem Anstieg der monatlichen Zinszahlung inklusive Betriebskosten um 3,6 Prozent zum Vorquartal auf 10,3 Euro pro Quadratmeter. Die höchste Mietsteigerung gab es aber bei den Gemeindewohnungen: Die Miete inklusive Betriebskosten ist von 7,3 auf 7,5 Euro prom2 gestiegen, ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2022. Genossenschaftswohnungen verzeichneten ein Plus von 1,2 Prozent auf 7,7 Euro pro m2.