Hohe Baukosten und gestiegene Finanzierungskosten machen den gemeinnützigen Wohnbauträgern zu schaffen. Um bauen zu können, müssten Abstriche bei der Planung gemacht werden.
Gemeinnützige Bauträger ringen seit einiger Zeit mit den veränderten Rahmenbedingungen am österreichischen Immobilienmarkt. Die Baukosten sind nach wie vor sehr hoch, leistbare Grundstücke rar und Finanzierungen aufgrund der steigenden Kapitalmarktzinsen spürbar teurer geworden. Die Unternehmen sind auf eine Anhebung der Baukostenobergrenzen in den Wohnbauförderungen angewiesen. Denn die Obergrenzen legen fest, wie viel Geld im geförderten Wohnbau maximal für einen Quadratmeter Wohnraum ausgegeben werden darf.
Weniger Fertigstellungen
Gemeinnützige Bauträger wie der Tiroler Wohnbauträger Neue Heimat Tirol (NHT) hatten 2022 einen deutlichen Rückgang bei den Fertigstellungen sowie bei den Bewilligungen verzeichnet. Um Projekte dennoch umsetzen zu können, müssten Abstriche gemacht werden. Man ringe aufgrund der Teuerung der Bauprojekte teilweise mit „substanziellen Änderungen“, so der Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol, Hannes Gschwentner. „Es kommt vor, dass wir Projekte bis zu fünf Mal überarbeiten müssen, aufwendige Details weglassen oder ähnliche Maßnahmen setzen, um im finanziellen Rahmen bei Neubauten zu bleiben.“
Branche schlägt Alarm
Bereits im Mai hatte der Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen Alarm geschlagen, da aufgrund der gestiegenen Kosten derzeit deutlich weniger Projekte umgesetzt werden können. „Wenn in den ersten Bundesländern gemeinnützige Bauträger verkünden müssen, dass sie aktuell nicht mehr bauen können, muss das ein Warnsignal für die Branche und die Politik sein“, sagte damals der Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen, Klaus Baringer.
Wenn Bauträger nicht mehr in der Lage sind, die Miete zu erzielen, dann kann das Projekt nicht mit Förderung umgesetzt werden. Nur wenn die Fördermittel für den Wohnbau aufgestockt würden, „könne man langfristig leistbares Wohnen für möglichst viele Menschen in Österreich gewährleisten.“ Rund 16.700 Wohneinheiten stellten die gemeinnützigen Bauvereinigungen im Vorjahr in Österreich fertig. Spätestens ab 2024 erwartet der Verband einen massiven Einbruch.