Viel Holz, Grün und Licht: Die neue psychiatrische Abteilung der Klinik Ottakring schafft Wohlfühlatmosphäre durch das harmonische Zusammenspiel von Natur und Architektur.
Zwischen all den bisherigen Bauten am Klinikgelände Ottakring fällt es dennoch auf: Das fast versteckt wirkende Holzgebäude, umgeben von alten Nadelhölzern und frischen Gartensträuchern. Der kürzlich fertiggestellte Pavillon wird die neue Heimat der 3. Psychiatrischen Abteilung der Klinik Penzing, die in den Nachbarbezirk übersiedelt. Es ist eine interimistische Lösung, die aber maximalen Komfort für Patientinnen und Personal bieten soll.
Das Holzgebäude erinnert von außen an ein modernes Wellnesshotel. „Wir bauen nicht nur mit größtem Respekt vor der Natur, sondern integrieren sie sogar in unsere Bauten“, erklärt Bauprojektleiter Georg Hartel. Von der Planung zum fertigen Gebäude vergingen nur zwei Jahre, möglich war die rasche Umsetzung durch die Modulbauweise. Diese wurde auch deshalb gewählt, da der schöne Holzbau hier nur für die kommenden zehn Jahre stehen soll.
Bis zur Fertigstellung der dauerhaften Gebäude wurde hier am Parkgelände ein möglichst grüner Bau geschaffen. So wurde zum Beispiel im Vordach eigens eine Öffnung eingebaut, durch die zwei Schwarzföhren ungehindert weiterwachsen können. „Viel Baumbestand blieb erhalten und durch Nachbepflanzung gibt es jetzt sogar mehr Vegetation als vorher“, so Hartel. Im Gebäude wurde versucht, die Perspektive der Patienten miteinzubeziehen und deren Genesung dadurch voranzutreiben. „Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass sich der Blick ins Grüne positiv auf die Gesundheit auswirkt“, erzählt Hartel.
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Healing Architecture
Eine angenehme Atmosphäre und Stimmung kann die Genesung von Patienten fördern, dazu gehört es auch, Stress zu vermeiden. Deshalb gibt es hier keine dunklen Gänge und alle Räume sind hell und freundlich. Das u-förmig gebaute Gebäude verfügt über mehrere Terrassen und Loggias, so haben die Patienten zahlreiche Möglichkeiten, ins Freie zu kommen. Zur maximalen Patientensicherheit sind rundherum Kameras angebracht und auch die Freiflächen wurden absturzsicher gestaltet.
Verschiedene Gemeinschafts- und Tagesräume bieten Platz zum sozialen Austausch, wenn möglich spielt auch drinnen das Holz (zu hundert Prozent heimische Fichte) eine Rolle in der Einrichtung. Neben Räumen für Ergo- und Musiktherapie (immer mit viel Grünblick) gibt es auch Kreativräume und einen eigenen Brennofen für die Arbeit mit Ton. Auch für Pflegepersonal und Ärztinnen soll die Arbeit hier angenehm sein. In neun Runden wurden Bedürfniserhebungen durchgeführt, um alle miteinzubeziehen. Wenn die Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen sind, wird der Holzbau wieder abgetragen und der Park wieder als solcher genutzt.