Glanzvolles Josephinum zeigt Historie der Medizin

Nach vierjähriger Renovierung erstrahlt das Josephinum in neuer Pracht. Das medizinhistorische Museum der MedUni Wien im 9. Bezirk ist nun wieder für Besucher zugänglich.

Das Josephinum hat wieder seine Pforten geöffnet: Auf rund 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche beherbergt das Architekturjuwel eine neu konzipierte medizinhistorische Ausstellung mit zeitgemäßen Schwerpunkten, die einen Bogen von der Gründungszeit des Hauses bis zur heutigen Hightech-Medizin spannt.

Weltberühmte Wachsmodelle

Die größte Attraktion des Josephinum (9., Währinger Straße 25) stellen die weltberühmten anatomischen Wachsmodelle dar. Kaiser Joseph II. hatte die Sammlung in Florenz angekauft und in der von ihm 1785 gegründeten „militär-chirurgischen Josephs-Akademie“ zu Lehrzwecken präsentiert. Nach der Sanierung sind die Wachsmodelle wieder in ihren Originalvitrinen aus Rosenholz und mundgeblasenem, venezianischem Glas zu sehen.

Reiner Riedler

Saal mit Wachsmodellen

Zu den weiteren Höhepunkten gehören zum Beispiel das erste Endoskop der Welt aus dem Jahr 1806, der präparierte Magen, an dem Theodor Billroth 1880 die weltweit erste erfolgreiche Magenresektion vornahm, ein handgeschriebener Lebenslauf von Sigmund Freud und die Feile, mit der Kaiserin Elisabeth in Genf ermordet wurde.

Sehenswertes Gebäude

Auch das denkmalgeschützte Gebäude selbst ist nach umfassender Sanierung einen Besuch wert. Bausünden aus den vorigen Jahrzehnten wurden rückgebaut, Raumstrukturen an die modernen Ansprüche eines Museumsbetriebs angepasst und der josephinische Repräsentationsbau kann wieder über den Haupteingang betreten werden.

Reiner Riedler

Mikroskop von Theodor Billroth um 1885

 

Historische Malereien

Eine Besonderheit ist die Wiederherstellung des historischen Hörsaals, der in den 1940er-Jahren durch die Anbringung einer Zwischendecke unterteilt wurde. Bei der Entfernung der Decke wurden auch die originalen Wandmalereien von 1785 freigelegt und teilweise ergänzt. Der neun Meter hohe Hörsaal soll künftig für Veranstaltungen und Konzerte genützt werden.

Die Bau- und Sanierungsmaßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt. Die Bundesimmobiliengesellschaft hat rund 11 Millionen Euro in die Sanierung investiert.

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