Sonnenschutz hat Hochsaison, vor allem, wenn das Thermometer über 30 Grad klettert
„Sonnenschutz ist in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Designartikel geworden, weniger zu einem Komfortartikel“, sagt Thomas Kosak, Geschäftsführer der Firma Schattenmacher mit Sitz in Wien. Denn beim Thema Outdoor Living soll alles stimmen, der Sitzplatz im Garten oder auf der Terrasse ebenso eingerichtet werden wie die Räume indoor. Schließlich verlagert sich im Sommer das Leben ins Freie. Dazu gehört auch eine Beschattung, sei es eine Markise, ein schlichter Schirm – oder ein Sonnensegel.
Sie alle haben den Zweck, für einen kühlen Kopf zu sorgen, aber dennoch Ausblicke zu ermöglichen. Weil der Sommerurlaub am Meer heuer voraussichtlich ausfällt, investieren viele Österreicher in ihre Oase im Grünen.
Wer für heiße Sommertage im Juli, August und September vorsorgen will, kann das mit etwas Glück jetzt noch tun. Die Lieferzeiten sind herstellerabhängig und betragen zwischen drei und neun Wochen, schließlich wird alles maßgefertigt.
Förderungen für Rollläden
In Wien und Niederösterreich werden Rollläden, Jalousien, Raffstores und Zip-Screens gefördert. Einzige Voraussetzung: das Haus muss älter als 20 Jahre sein. „Ohne Sonnenschutz geht es heute eigentlich nicht mehr“, sagt Andreas Klotzner, Geschäftsführer von der Sonnenschutzfirma Valetta, die heuer 60. Geburtstag feiert. Doch welches System ist die beste Lösung für Fenster und Terrasse?
Die Markise
Die am weitest verbreitete Beschattungsart ist die Markise. „Waren es vor zehn, fünfzehn Jahren noch gestreifte Markisen mit gewelltem Volant, sind es heute Zip-Screens“, veranschaulicht Thomas Kosak. Damit ist eine großflächige textile Beschattung gemeint, die außenseitig an der Fassade montiert wird. Sie reflektiert die Sonneneinstrahlung, schützt vor Einblicken, lässt aber Ausblicke zu und Tageslicht in den Raum. Markisen gibt es natürlich immer noch, sie sind sogar Topseller. Doch sind sie heutzutage weder im Blockstreif gehalten, noch verfügen sie über einen gewellten Rand, der im Wind flattert.
Vielmehr sind sie nun einfärbig und geradlinig, meist in Grautönen gehalten und können deutlich mehr als früher. „Von der Aluminiumkassette fährt die Markise ein und aus“, so Kosak. Außerdem verfügen moderne Designermarkisen über Wind- und Sonnensensoren und werden über Funk gesteuert. „Heute kurbelt niemand mehr“, sagt Andreas Klotzner. Kostenpunkt für eine Markise: rund 3000 Euro.
Das Sonnensegel
Besonders gefragt sind seit Jahren Sonnensegel – und heuer ist ein besonders starkes Sonnensegeljahr. „Sie passen ebenso zu einem historischen Haus wie zu einem modernen“, sagt Andreas Bergler, Geschäftsführer der Firma Sunsystems mit Sitz in Klosterneuburg.
Sie können bis zu 85 Quadratmeter groß sein und sind beständig gegen Regen. Das Tuch selbst besteht aus Acryl oder Polyester, eine Feder spannt das Segel. „Sonnensegel verfügen über Sensoren und rollen sich automatisch auf. „Sie sind formschön und elegant und werden automatisch per App gesteuert“, so Thomas Kosak.
„Außerdem halten sie Windklasse 3 stand, das sind 49 km/h“, ergänzt Thomas Kosak. Auch weil Sonnensegel 365 Tage im Jahr der Witterung ausgesetzt sind, sei es jedoch besonders wichtig, auf Qualität vom Fachhändler zu achten. Ein Segel für einen privaten Garten mit 25 Quadratmeter Fläche kostet rund 7000 bis 8000 Euro, beziffert Kosak. „Zweimal im Leben kauft man sich einen Sonnenschutz“, ‘ daher lohne es sich, hier etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Dafür halten hochwertige Sonnensegel auch 20 Jahre, weiß Bergler.
Die Pergola
Vor allem in Zusammenhang mit Pools werden gerne frei stehende Pergolen geplant, die entweder durch Lamellen oder durch eine Pergolamarkise beschattet werden. So schafft man sich eine schöne Laube, wo man am Liegestuhl im Schatten liegen kann – mit Blick auf das Wasser. „Pergolas sind meist seitlich verschließbar“, sagt Thomas Kosak.
Doch auch im Wohnraum sollen die Temperaturen an heißen Tagen eine gewisse Grenze nicht überschreiten. Für die Beschattung von Fenstern eignen sich Raffstores (außen), Jalousien (innen) und Rollläden (außen), sie sorgen dafür, dass Räume nicht überhitzen.
Während Rollläden komplett lichtundurchlässig sind – und die Hochschiebesicherung Einbrecher abhält – , lassen die anderen beiden Varianten Sonnenlicht in den Wohnraum.
Mit einem Insektenschutz vor dem Fenster könne auch ein Pollenschutz kombiniert werden. Die neueste Entwicklung in diesem Bereich ist jedoch , wie bereits erwähnt, der Zip-Screen. „Dieser funktioniert wie ein Rollladen, ist aber aus Stoff und dadurch transparent“, erklärt Bergler. „Die Stoffkante wird seitlich in einer Schiene geführt, dadurch ist der Stoff gespannt.“
Egal, für welche Beschattung man sich beim Fenster entscheidet: alles wird mittlerweile zentimetergenau über das Handy gesteuert.
Wer ein Haus oder einen Dachausbau plant oder eine neue Wohnung vom Bauträger kauft, sollte auf jeden Fall schon jetzt an den Sonnenschutz denken und diesen entweder beim Bau gleich mitplanen (lassen) oder zumindest Unterputzvorkehrungen für den Strom treffen. So kann man später die Beschattung jederzeit nachrüsten, rät Valleta-Geschäftsführer Andreas Klotzner.
Das ist vor allem bei Fertighäusern wichtig, weiß Thomas Kosak, denn die Nachrüstung sei bei diesem Haustyp schwieriger.