Geflügelte Hotels: Das Wichtigste zum Bau von Insektenhotels

Will man Nützlingen etwas Gutes tun, baut man ihnen eine Bleibe. Damit diese gelingt, sollte man ein paar Dinge beherzigen.

Marienkäfer, Schwebfliegen, Lehmwespen und andere nützliche Insekten müssen in unterschiedlichen Stadien überwintern. Auch sie mögen es lieber warm und kuschelig und suchen daher Unterschlupfmöglichkeiten. Ein Insektenhotel kommt da wie gerufen. Es bietet Nischen für die kalte Jahreszeit, dient aber auch das ganze Jahr über zum Nisten und Verstecken. Vor allem den fleischfressenden Insekten fehlen im urbanen Raum mehr und mehr die Ritzen, um zu nisten. Daher sinkt die Population stetig.

In einem Garten ohne Bäume mit rissiger Rinde, ohne vertrockneten Pflanzen mit holen Zweigen und Stängeln, ohne modrige Baumstümpfe und Ähnlichem sollte man diese Mängel durch die Schaffung anderer Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten ausgleichen, um das Gleichgewicht im Garten wieder herzustellen und so nützliche Insekten zu retten.

Perfektes Plätzchen 

Sind Insekten auf Wohnungssuche, brauchen sie keine anziehenden Lockmittel wie Pheromone. Ein Insektenhotel funktioniert ganz ohne. Voraussetzung ist ein sonniger Platz, der nicht zu windig ist. Am besten steht das Hotel im Süden, Südosten oder Osten. Auch zu feucht darf der Platz nicht sein, denn Feuchtigkeit lässt die Holzkonstruktion aufquellen und geht damit schneller kaputt. Der ideale Platz liegt an einer schützenden Mauer, vor einer Hecke.

Von der Größe her kann das Insektenhotel variieren. Prinzipiell sollte die Raumstruktur zumindest einen halben Quadratmeter betragen, damit das Hotel genügend Suiten hat und für viele Insektenarten attraktiv wird. Es kann sogar ein Hochhaus werden, sollte aber nicht höher als zwei Meter sein. Denn höher nistet sich kaum ein Insekt ein. Die Tiefe der einzelnen Fächer muss mindestens 15 Zentimeter betragen, damit das Füllmaterial ausreichend Halt darin findet.

Kurier/Jeff Mangione

Eine andere Variante des Insektenhotels

Unterschiedliches Material

Für die Appartements im Erdgeschoß sollten die Fächer mindestens 70 Zentimeter hoch liegen, keinesfalls niedriger. Denn kein Insekt zieht in Bodennähe, weil es dort feucht und kühl sein kann, was die Entwicklung der Eier und Larven beeinträchtigt. Und das Hotel sollte auch nicht direkt auf der Erde stehen. Eine Seite des Hotels muss abgeschlossen sein, damit es nicht durchzieht, und ein vorspringendes Dach schützt die Konstruktion vor Regen, Feuchtigkeit, Wind und Schlechtwetter.

Ganz wichtig ist es, nebeneinanderliegende Fächer mit unterschiedlichem Material zu füllen. Warum? Weil sich die Insekten einer Gattung sonst gegenseitig Konkurrenz machen. Als Füllmaterial dienen Bündel aus Halmen, Holzscheite mit Bohrlöchern, Ziegelbruch oder Holzstängel. Wobei jedes Fach seine eigene Füllung haben sollte.

Zimmerservice ist nicht vonnöten

Aber Füllmaterial, das verrottet, wie trockenes Laub und markige Stängel, sollte in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden. Dabei muss man darauf achten, dass die jeweiligen Fächer derzeit unbewohnt sind. Sind beispielsweise Stängel verschlossen, befinden sich Larven darin.

Steht das Hotel einmal, dann sollte es auch mehrere Jahre stehen bleiben. Auch wenn es manchmal leer aussieht, wird es das ganze Jahr über belegt sein, und die Insekten wollen nicht gestört werden – aber wer will das schon bei seinem wohlverdienten Hotelaufenthalt.

Buchtipp

Bienen, aber auch Käfer, Vögel oder Eichhörnchen, sind wichtige und willkommene Gartenhelfer.  Welche Tiere sich in einem Gartenparadies tummeln und wie man sie anlocken kann, erfährt man in diesem Ratgeber. Praktische Anleitungen zum Bau von Insektenhotels, Nistkästen, Igelhütten und Fledermaushäusern sowie wichtige Informationen zur Bienenhaltung runden das Buch ab.

„Biene, Igel, Schmetterling“ von Sébastien Levret, erschienen im Bassermann Verlag 2019, Preis: € 9, 99

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