Ein Dorf mitten in der Stadt

Ein inklusiver Campus bereichert das Yppenviertel. Neben Mietwohnungen für 280 Menschen gibt es grüne Zonen, Gesundheitseinrichtungen, ein Studentenheim.

Im Yppenviertel in Ottakring und Hernals entsteht ein besonderes Wohnprojekt. Zwischen Ottakringer Straße, Bergsteiggasse, Geblergasse und Helblinggasse entsteht das Projekt Apfelbaum. Es soll ein inklusives Dorf in der Stadt werden. „Ich habe 2009 begonnen, Grundstücke aufzukaufen“, erzählt Clemens Rauhs, Geschäftsführer vom Bauträger Liv. Finanziert werden soll das Projekt aus den Einnahmen des Bauträgergeschäfts. „Mit der Zeit ist das Projekt gewachsen.“ Rauhs erzählt, wie die Idee für das inklusive Projekt entstanden ist: „Wir haben selbst ein Kind mit Behinderung und wollten ihm und anderen ein selbstbestimmtes Leben, Wohnen und Arbeiten ermöglichen.“

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Die Dachgeschoße werden ausgebaut, die Dächer begrünt

Fünf Bauplätze stehen nun für das Projekt zur Verfügung. Die bestehenden Gründerzeithäuser werden sockelsaniert und modernisiert, eines abgerissen, zwei neu errichtet. „Bei den Altbauten werden die Dachgeschoße ausgebaut“, sagt Azita Goodarzi von Praschl & Goodarzi Architekten. Für rund 280 Menschen entstehen hier Mietwohnungen, Wohngemeinschaften und Apartments für Studierende, aber auch innovative Wohnformen wie Wohnen im Verbund oder betreutes Wohnen. Fast jede Wohneinheit ist mit einer privaten Freifläche ausgestattet. Ziel ist eine bunte Durchmischung unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen, die auch die Inklusion von Menschen mit besonderen Bedürfnissen umfasst.

Aus dem Parkplatz im Hof wird ein Park

PGood Architekten

„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass es mitten im städtischen Raum entsteht“, sagt Martin Praschl von Praschl & Goodarzi Architekten. Derzeit wird der Innenhof, der dann Platz für einen Neubau bietet und begrünt wird, als Parkplatz genutzt. Wenn das Projekt fertig ist, steht hier ein großzügiger, parkähnlicher Innenhof für die Bewohner zur Verfügung, Dachgärten laden zum Urban Gardening sein, alles ist barrierefrei zugänglich. Dem Bauherren ist wichtig, dass sich die Bewohner hier treffen und vernetzen. Die Erdgeschoßzonen der Neu- und Altbauten bieten Platz für Handel, Gastronomie, Büros, Ordinationen, ein Gesundheitszentrum und Ateliers.(Im Bild: Praschl & Goodarzi Architekten)

Gegenmodell zur Ausgrenzung und Vereinsamung

Liv

„Dadurch soll das Stadtbild belebt werden,“ so Clemens Rauhs. „Mein Ziel ist es, solide Werte zu schaffen und leistbares Wohnen zu ermöglichen“, betont er. Derzeit wird die Ausschreibungsphase abgeschlossen und der Baustart vorbereitet, 2021 ist Baubeginn. Das Projekt, das ein Gegenmodell zur Ausgrenzung und Vereinsamung darstellt, wird von der internationalen Bauausstellung IBA_WIEN 2022 als Kandidat präsentiert, der neue Maßstäbe für die Zukunft des sozialen Wohnbaus setzt. Im  Bild: Clemens Rauhs.

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