In Wien sind viele neue Büroflächen in Bau, doch die geplante Anmietung von neuen Büroflächen wird zum Teil verschoben.
Die Auswirkungen der Krise macht sich auch am österreichische n Immobilienmarkt bemerkbar. Im März brachen großvolumige Immobilieninvestments in Österreich laut Immobiliendienstleister Ehl im Vergleich zum Vorjahresquartal um 40 Prozent ein. Im ersten Quartal lag das Transaktionsvolumen bei fast 500 Millionen Euro. „In welchem Ausmaß die Coronakrise Marktvolumen und Immobilienpreise beeinflusst hat und noch beeinflussen wird, lässt sich derzeit nicht mit hinreichender Sicherheit abschätzen“, so Franz Pöltl, Geschäftsführer der Ehl Investment Consulting. Der Renditeunterschied zwischen Spitzenobjekten und weniger guten Objekten werde „deutlich größer werden“. Christoph Lukaschek, Leiter Investment bei Otto Immobilien, betont: „Zwar befinden sich fast alle Transaktionen aus operativen Gründen auf „on hold“, die meisten Investoren gehen aber von einer zeitlichen Befristung der Situation aus.“
Vermietungsleistung gesunken
Auch der Wiener Büromarkt ist betroffen. Die Vermietungsleistung betrug im ersten Quartal 2020 nur rund 13.000 Quadratmeter – das seien um 65 Prozent weniger als im 1. Quartal 2019, geht aus einer Aussendung des Vienna Research Forum hervor. „Es war generell ein schwächeres Quartal“, so Alexander Bosak. Abschlüsse, die im März hätten erfolgen sollen, sind verschoben worden. Insgesamt wurden im ersten Quartal des heurigen Jahres 39 Neuvermietungen verzeichnet, das sind um acht weniger als im vierten Quartal 2019. Die Leerstandsquote ist auf vier Prozent gesunken. Bei der Vermietung von Büroflächen in Wien ist nach Einschätzung von Otto Immobilien heuer mit dem Verlust eines durchschnittlichen Quartals zu rechnen. Die Gesamtvermietung würde sich dadurch auf rund 130.000 Quadratmeter verringern, im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 200.000. „Zunächst war die weitverbreitete Sorge, dass alle laufenden und fast abgeschlossenen Projekte zur Gänze gestrichen oder verschoben werden.
Büromieten stabil
In den vergangenen zehn Tagen hat sich jedoch mehr Zuversicht eingestellt“, berichte Steven Bill Scheffler, Teamleiter Büroflächen bei Otto Immobilien. Einige Projekte im Frühstadium würden allerdings verschoben. Die Neubauleistung im Gewerbebereich nimmt mit 155.200 wieder stark zu – nach dem Rekordtief 2019 von 36.400 . Von den neuen Flächen sind im ersten Quartal bereits 86.000 (55 Prozent) vorvermietet und stehen nicht mehr zur Verfügung, so Martin Denner, Teamleiter Immobilien Research. Vor allem am Wienerberg, beim Hauptbahnhof, der Airportcity und in den inneren Bezirken entstehen neue Flächen. „Die Spitzenmieten sind in der Wiener Innenstadt mit netto 26,25 Euro pro Quadratmeter und Monat stabil geblieben, die Höhe der Incentives hat aufgrund der hohen Nachfrage abgenommen“,so Scheffler. Die Angebotsmiete ist mit 14,50 Euro/ Quadratmeter konstant.