Aus dem Urlaub oder von der Geschäftsreise werden häufig Bettwanzen nach Hause gebracht. Wie man gegen das Ungeziefer vorgeht und was vorbeugend dagegen hilft.
Es juckt schon beim Gedanken daran: Seit Paris von einer Bettwanzenplage berichtet, hören die Meldungen über den Schädlingsbefall gefühlt nicht auf. Nicht mehr nur in den Matratzen, sondern auch in öffentlichen Plätzen wie der U-Bahn oder Kinosälen sollen die sechsbeinigen Biester ihr Unwesen treiben. Dadurch kann man sie jederzeit einschleppen und die Insekten werden in den eigenen vier Wänden zum Problem. Doch wie erkennt man den Befall, was kann man dagegen tun und kann man auch vorbeugen?
Bissige Biester. „Wie Apfelkerne mit kleinen Haxerl dran“, beschreibt Marianne Jäger, Berufsgruppenobfrau der Schädlingsbekämpfer, die beißenden Insekten bildhaft. Denn rein am Biss lassen sich die Bettwanzen leider nicht erkennen: „Es gibt keinen typischen Bettwanzenbiss, der kann wie ein Gelsenstich aussehen, jucken oder nicht jucken, kann einem Ausschlag gleichen oder sonst ein Dippel sein,“ so die Expertin. Doch einige klare Hinweise gibt es auf die Wanzen: „Die vollgesogene Wanze hinterlässt auf ihrem Weg zurück ins Versteck eine Art blutige Kotspur auf den Laken.“ Die ca. 5 mm großen Schädlinge sind nachtaktiv und kommen nur zum Fressen aus ihren Verstecken - in Rillen, Fugen oder Ritzen, in Matratzen, Bettkästen oder wo sie sonst ungestört sind.
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Bettwanzen: Zwischen erstem Biss und dem nächsten liegen oft 14 Tage
Eigentlich galten sie als nahezu ausgestorben in unseren Breiten, aber die Reiselust in ferne Länder oder auch der Kauf alter Möbel kann diesem ungewollten Untermieter den Einzug in unsere Wohnungen ermöglichen. Ein einzelnes Weibchen kann reichen, um eine wahre Plage auszulösen, die man so schnell nicht mehr loswird. „Jedoch wird der Befall oft erst spät erkannt, denn nach dem Stich verschwindet die Wanze zum Verdauen wieder. Das kann bis zu 14 Tagen dauern. Vom ersten Biss bis zum nächsten vergeht also viel Zeit – zum Vergessen, aber auch zum Schlüpfen weiterer Eier“, klärt die Expertin auf. Oft kann es deshalb dauern, bis Betroffene das Problem erkennen. Wer sich aber bei Verdacht auf die Suche macht, wird gern unter der Matratze fündig. „Wenn man wirklich Bettwanzen hat, versuchen die Leute durch Staubsaugen und waschen diese loszuwerden. Wenn man aber nicht zufällig gleich die erste Wanze erwischt, müssen Profis ran.“ so Jäger.
Diese haben verschiedene Möglichkeiten, das Problem in den Griff zu kriegen. „Durch Vernebeln, Spritzen, Stauben, Warmluft, biologische und chemische Fallen oder eine Kombination von mehreren. Dabei werden die Möbel auseinandergenommen und versucht, alle möglichen Verstecke zu erreichen. Doch am wichtigsten ist die Mithilfe der Bewohner. „Aus einer befallenen Wohnung vorübergehend auszuziehen ist keine gute Idee. Wenn die Wanzen keinen Wirt in der Wohnung spüren, verlassen sie ihre Verstecke nicht, um nicht unnötig Energie zu verschwenden. Sie kommen erst wieder hervor, wenn es verfügbare Nahrung gibt. Lieber abwarten, dass die Wanzen wieder auf Nahrungsfang gehen. Nur dann kann man sicher sein, dass sie über die mit Wirkstoff bearbeitenden Flächen wandern.“
Rasch handeln und vorbeugen
In ca. 80 Prozent der Fälle ist die Arbeit nach einem Kammerjäger-Einsatz (je nach Wohnungsgröße und Schlafplätzen dauert der etwa 2 bis 3 Stunden) dann erledigt, manchmal sind auch zwei oder mehr Durchgänge nötig. „Schädlingsbekämpfung ist wie Detektivarbeit. Betroffene vergessen gerne mal, den Hund zu erwähnen, oder dass sie regelmäßig mit dem Zug fahren“, berichtet Marianne Jäger. Denn gerade dort halten sich die frechen Biester auch gerne auf. „Meist schleppen wir Bettwanzen beim Reisen ein.“ Darum empfiehlt die Expertin als Vorbeugungsmaßnahme: „Koffer und Gepäck wenn möglich in der Badewanne zum Auspacken lagern (von da können die Wanzen nicht entwischen). Kleidung in jedem Fall waschen und die Gepäckstücke nachher im Sommer in schwarzen Müllsäcken in die heiße Sonne stellen, im Winter zumindest im Sack lassen, damit die Tiere darin gefangen bleiben.“