Der Sommer steht vor der Tür: Um entspannt auf Urlaub fahren zu können, sollte man sein Eigenheim gut absichern.
Sommerzeit ist Reisezeit – und leider auch Einbruchszeit. Leerstehende Wohnungen und Häuser sind für Diebe eine willkommene Gelegenheit. Die gute Nachricht: Die Zahl der Delikte sinken seit Jahren. Das zeigt ein Blick in die Kriminalstatistik: 2019 wurden 8.835 Einbrüche in Wohnräume gemeldet – ein Rekordtief. Zum Vergleich: 2010 wurden noch 15.643 Anzeigen wegen Einbruchsdelikten gemeldet. „Während des Corona-Lock-Downs gab es sogar vereinzelt Wochen, in denen kein einziger Einbruch gemeldet wurde“, sagt Gerhard Braunschmidt, Leiter der Prävention im Bundeskriminalamt. Ein Nachholeffekt zeichnet sich aber nicht ab. Braunschmidt: „Die Zahlen pendeln sich langsam wieder auf Vorjahresniveau ein.“
Dass immer weniger passiert, zeige, dass die Maßnahmen der Polizei wirken, ist Braunschmidt überzeugt. Neben verstärkter Streifentätigkeit in der Dämmerungszeit setzt die Exekutive auf Information – neuerdings per Facebook: Passiert etwa in einer Wohnhausanlage ein Einbruch, erhalten alle Bewohner im Umkreis eine Nachricht und werden gewarnt. Das hat mehrere Vorteile: „Die Leute fühlen sich sicherer und wundern sich nicht über die verstärkte Polizei-Präsenz. Die Beamten haben wiederum die Möglichkeit, Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten “, erklärt Braunschmidt.
Wichtig ist es präventive Maßnahmen zu setzen. Alles, was den Zugang zur Wohnung erschwert, zahlt sich aus. „Einbrecher suchen keine gut bewachte Burg aus, sondern nutzen die Gelegenheit. Sie gehen immer den Weg des geringsten Widerstands“, sagt Braunschmidt. In den Bundesländern klären Beamte persönlich über mögliche Schutzmaßnahmen auf: Sie kommen zu den Bürgern nach Hause und beraten objektiv, wie man sein Haus wirkungsvoll absichern kann (Infos: www.gemeinsamsicher.at bzw. Tel. 059 133).
Mechanische Vorkehrungen verbessern den Einbruchsschutz zusätzlich. Georg Senft, Wiener Innungsmeister der Schlosser und Vorstand des Kuratoriums für Einbruchsschutz: „Ein Balkenschloss, das quer über die Türe geht, verriegelt sehr massiv und kann auf jeder Wohnungstüre – sofern keine Sicherheitstüre vorhanden ist – montiert werden.“
Wer mehr investieren will, liegt mit einer Sicherheitstüre richtig: Wichtig ist eine Zertifizierung nach Widerstandsklasse 3 oder 4. Wien und Niederösterreich fördern den Einbau aktuell mit bis zu 1000 Euro. Sollten die Fenster leicht erreichbar sein, etwa bei Erdgeschoß- oder Mezzaninwohnungen sowie bei Einfamilienhäusern, ist es ratsam, auch hier nachträglich Sicherungen wie einen versperrbaren Fenstergriff, eine aufgesetzte Stangenverriegelung oder eine Splitterschutz- bzw. Einbruchschutzfolie anzubringen. „Eingriffe über Glas sind aber selten. Mehrschichtglasscheiben erschweren den Einbruch. Zudem erzeugt das Einschlagen Lärm und über Gentests sind die Täter leicht identifizierbar“, sagt Senft.
Sind Türen und Fenster gut gesichert, kann man zusätzlich elektronische Maßnahmen – Bewegungsmelder, eine Alarmanlage bis hin zur Videoüberwachung – ergreifen. Mittlerweile weit verbreitet ist der elektronische Zutritt, der über verschiedene Medien bedienbar ist: Per Chip, über eine Zifferntastatur, mittels Fingerabdruck-Scan oder über die NFC-Schnittstelle auf dem Smartphone.
Ob Wachhund, Bewegungsmelder oder Videoüberwachung: Wofür man sich letztlich entscheidet, ist eine Geschmacks-, Komfort- und Preisfrage. Der beste Schutz ist daher immer noch ein wachsamer Nachbar oder eine Vertrauensperson, die während der Abwesenheit regelmäßig nach dem Rechten sieht. Wer sich denkt, bei mir gibt es nichts zu holen, unterliegt einem Irrtum. Denn neben Wertgegenständen kommt bei einem Einbruch vor allem eines weg: Das Sicherheitsgefühl. Und das kann keine Versicherung der Welt ersetzen.