Es wird wieder kälter und damit beginnt die Zeit des Aneinanderkuschelns, Teetrinkens und der dicken Socken.
„Sich zu Hause wohlzufühlen“ sind geflügelte Worte und unterstreichen die Bedeutung der Emotionen dahinter. Jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden und es draußen schön langsam ungemütlich wird, ziehen wir uns wieder mehr in die Innenräume zurück und machen es uns daheim gemütlich. „Wir brauchen Wärme, Geborgenheit, Sicherheit und Ruhe, damit wir uns wohlfühlen“, sagt die Innenarchitektin Sigrid Csurda-Steinwender.
Bedürfnisbefriedigung
Aus der Sicht der Wohnpsychologie bilden die Wohnbedürfnisse den Ausgangspunkt für mehr Wohlbefinden. „Je eher eine Wohnung und ein Wohnumfeld in der Lage sind, menschliche Bedürfnisse zu erfüllen, desto höher die Lebensqualität“, sagt Wohnpsychologe Harald Deinsberger-Deinsweger. Dazu zählen u. a. die unterschiedlichen Schutzbedürfnisse (Wind, Fremdeinwirken etc.), Kontaktbedürfnisse (zu anderen Menschen und zur Natur) und soziale Regulationsbedürfnisse.
Dies meint, selbst bestimmen zu können, wann ich wo mit wem in Kontakt treten kann und wann ich für mich daheim allein sein kann. Der letzte Aspekt ist: Die Bedürfnisse nach Gestaltung und Personalisierung. Je mehr es möglich ist, die eigene Wohnung zu gestalten, desto eher kann sich Wohlbefinden einstellen.
Will man das Wohlbefinden in seinem Zuhause steigern, besteht laut Deinsberger-Deinsweger der erste Schritt darin, sich der eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden. Außerdem gilt: „Je mehr Zeit wir im Inneren verbringen, desto mehr sensorische Qualitäten sollten Innenräume aufweisen“, so der Wohnpsychologe. Sprich, wir müssen unsere Sinne befriedigen.
Ordnung ist ein großer Wohlfühlfaktor
„Was nimmst du mit deinen Sinnen in deiner Wohnung wahr?“, eine Frage, die auch Innenarchitektin Csurda-Steinwender regelmäßig ihren Kunden bei einer Wohnanalyse stellt. Denn Wohlbefinden kann sich nur einstellen, wenn es keine Störfaktoren in der Wohnung gibt. „Sitzen wir auf der Couch, kann die noch so gemütlich sein, wenn daneben ein Stapel Rechnungen liegt, der Stress verursacht“, so Csurda-Steinwender.
Überhaupt sind alle Gegenstände, die uns zum Tun anregen, besser auf einen Haufen oder in einer Kiste aufbewahrt, statt sie in der Wohnung verteilt zu sehen. Der Blick auf das Kissen, das einen Fleck hat, der Vorhang, der längst gewaschen gehört oder der Wäscheständer, der einen beim gemütlichen Fernsehabend daran erinnert, was man heute wieder nicht geschafft hat. Ordnung ist demnach ein großer Wohlfühlfaktor.
Will man rasch und günstig mehr Behaglichkeit in seinen vier Wänden schaffen, kann man Kissen austauschen, kuschelige Decken integrieren, Kerzen aufstellen, aber auch Blumen oder einfach Möbel umstellen. „Oft genügt es, wenn wir nur den Blickwinkel ändern. Das bequeme Sofa mit Aussicht auf die unruhige Küche drehen und schon blickt man aus dem Fenster oder sieht zumindest etwas Ruhigeres“, so die Expertin.
Bauchgefühl
Musik hören ist übrigens auch ganz wichtig, wenn wir uns nach Behaglichkeit sehnen oder eine warme Tasse Kakao sowie ein angenehmer Raumduft. Und nicht zu vergessen das richtige Licht. Dieses hat sehr viel mit Stimmung zu tun. In der Natur ist das Licht auch nicht immer gleich. Sanfte wiederum warme Beleuchtung lässt uns abschalten und beruhigt. Csurda-Steinwender: „Am wichtigsten ist allerdings, dass man beim Wohlfühlfaktor auf sein Bauchgefühl hört, was gut tut und nicht, was durch irgendeinen Trend bestimmt wird.“