Carport: Mehr als nur ein Stellplatz für's Auto

Ein Carport ist nicht bloß Stellplatz fürs Auto. Er schützt es vor Wind und Wetter, sorgt für Beschattung, kann designmäßig die Immobilie aufwerten und als Ladestation für E-Fahrzeuge dienen.

Kein Hitzeschlag mehr im Sommer beim Einsteigen, kein lästiges Eiskratzen im Winter. Ein Carport machts möglich. Und kann noch mehr. Denn im Vergleich zu fest gebauten Garagen, die meist opulent und schwierig im Anbau sind sowie schlechtere Luftzirkulation aufweisen, kann ein Autounterstand schnell errichtet werden und zudem das Zuhause optisch aufwerten. Dafür haben sich verschiedene Hersteller einiges einfallen lassen.

So gibt es heute Carports mit Mehrwert – vom integrierten Geräteschuppen bis zum stylischen Solardach, das gleich den Strom fürs Elektroauto bereitstellt. Wer einen solchen überdachten Abstellplatz für sein Fahrzeug – oder mehrere – plant, kann im Vorfeld einen Carport-Konfigurator nutzen, den viele Anbieter auf ihren Websites zur Verfügung stellen. Jene, die handwerklich versiert sind, können einen Carport mithilfe kostengünstiger Bausätze auch selbst bauen.

Siebau

Multifunktionaler Carport aus Stahl, mit Sichtschutz-Holzlattung und Einstellraum – für Gartengeräte oder Fahrräder siebau.at 

Die meisten Modelle werden heute aus Holz , Stahl und Alu, aber auch aus Kunststoffbauteilen hergestellt. Stahl- und Aluminium-Konstruktionen punkten durch Beständigkeit und einfache Instandhaltung, Holz hingegen ist günstiger in der Errichtung, benötigt aber mehr Wartung. Wird das Carport an das Haus angebaut, muss unbedingt auf die Wahrung der thermischen Hülle des Gebäudes geachtet werden.

Ein frei stehender Carport ist in der Regel die einfachere Lösung, entweder klassisch auf vier Säulen oder mittels spezieller Konsolenüberdachungen. Die Formen und Designmöglichkeiten sind jedenfalls vielfältig und lassen sich perfekt passend zu Haus und Garten gestalten. Empfohlene Mindestmaße für Einzelcarports sind drei bis vier Meter Breite, fünf bis sieben Meter Länge und 2,10 bis 2,50 Meter Höhe, abhängig vom Fahrzeugtyp. Doppelcarports sollten mindestens 6,50 Meter breit sein.

Skytop/remax

Transparenter Carport aus Polycarbonat bzw. Glas  – freistehend (Bild), aber auch für Wandmontage geeignet   skytop.at

Die Wahl des Unterstellplatzes fürs Auto ist jedenfalls nicht nur eine Frage der vorhandenen Fläche, sondern auch der individuellen Einsatzmöglichkeiten. Neben einem Einzelcarport, der das Auto sicher und trocken beherbergt, gibt es Doppelcarports, für die man nicht zwangsläufig zwei Pkws besitzen muss. Der zusätzliche Platz lässt sich nämlich nach persönlichen Vorlieben gestalten – als Einstellplatz für Gartengeräte, als Fahrradschuppen, Abstellkammer oder als Werkstatt.

Was beim neuen Carport passen sollte, sind nicht nur Funktionalität und Design, sondern auch die Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis . „Die Kosten für Carports variieren stark nach den individuellen Anforderungen“, so Noah Burkhard, Geschäftsführer von Carportcompany, wo der preisliche Rahmen für Carports aus Holz bei ca. 1.300 Euro beginnt. Aluminium-Carports sind ab ca. 3.000 Euro inklusive Lieferung zu haben. Bei Siebau ist man mit individuellen Lösungen ab 5.000 Euro dabei, für einen Solarcarport ist mit 15.000 bis 25.000 Euro zu rechnen. Eine Vorab-Berechnung und Beratung macht also Sinn.

Easycarport

Schattenspender, Witterungsschutz und Energietankstelle in einem – Solarcarports liegen im Trend. Der mittels Sonnenkollektoren  auf dem  Dach gewonnene Strom kann ins Haus geleitet oder via Wallbox gleich als Ladestation fürs E-Auto genutzt werden  easycarport.at, solarcarporte.de 

Bevorzugt werden heute vor allem Carports mit einem Flachdach oder einem Pultdach, da sie moderner wirken und beispielsweise auch begrünt werden können. Tonnendächer werden eher aus Stahl oder Alu konstruiert, oft mit Glas versehen. Walm- und Satteldächer wählt man vorwiegend aus Holz, wenn diese z. B. mit dem traditionellen Baustil der Immobilie harmonieren sollen. Carports, die mit einem Flachdach ausgerüstet sind, sollten oben etwas schräg nach hinten verlaufen, sodass auch Regenwasser ablaufen kann.

Da bei vielen Familien und Hausbesitzern heute bereits die Elektromobilität ein wichtiger Aspekt ist, punkten aktuell insbesondere Solarcarports, bei denen das ganze Dach als Solarfläche genutzt wird. Der so gewonnene Strom kann entweder gleich das Elektroauto darunter via Wallbox aufladen oder ins Haus zur kostenfreien Nutzung geleitet werden. Zu den modernsten Versionen gehören die Modelle von Solarterrassen & Carportwerk. Geschäftsleiter Oliver Hackney: „Unsere leistungsstarken Solarmodule aus zehn Millimeter starkem Verbundsicherheitsglas mit integrierten Solarzellen sind hagelschlagsicher und bieten gleichzeitig ausreichend Sonnenschutz“. 60 Minuten Sonnenschein bringt ca. 25 Kilometer freie Autofahrt, bei einer Dachfläche von ca. 35 Quadratmetern.

Dennis Steven Müller/Gutta

Moderner Carport aus pulverbeschichtetem Alu, in Weiß oder Anthrazit – Trägerpfosten und Dachneigung sind verstellbar gutta.de  

Welche Funktionalität auch immer gewählt wird, der Trend geht weg von klobigen Varianten, hin zu eher filigranen, edlen Modellen im minimalistischen Design. „Die häufigsten Wünsche unserer Bauherren in der Schweiz, Deutschland und Österreich sind klare Linien und Formen“, so Hackney. Das Praktische müsse jedenfalls mit der Ästhetik des Hauses verbunden werden. Dafür sorgen auch die Lösungen des Herstellers Siebau, der europaweit auf diesem Sektor agiert. Timo Hunold, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing: „Ein herausragendes Merkmal der Siebau-Carports ist ihre beeindruckende Spannweite. Dank der stabilen Stahlkonstruktion können Carports ohne Mittelstütze in Breiten von bis zu acht Metern gebaut werden. Dies ermöglicht optimale Nutzung des Innenraums und schafft mehr Flexibilität beim Abstellen von Fahrzeugen.“ Hauptsache, das Auto ist gut aufgehoben.

Was rechtlich zu beachten ist:


Um einen Carport zu errichten, bedarf es  unter Umständen  eine Baugenehmigung vom zuständigen Bauamt. Ob eine erforderlich ist, hängt von der Höhe, Fläche, den Umweltvorschriften, Abständen zum Nachbargrundstück sowie vom  Denkmalschutz ab. Die Vorgaben sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Besonders streng  sind hier Tirol und Salzburg. Wer einen Carport neu errichten will, sollte ebenfalls auf die Nachbarn Rücksicht nehmen – die entsprechenden Mindestabstände bis zur Grundstücksgrenze sind in jedem Fall einzuhalten. - Susanna Sklenar

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