Bunte Glaskunst: Murano Glas in der Krise

Die Glasmanufakturen auf der Insel Murano in der Lagune von Venedig sind wegen ausbleibender Touristen unter Druck geraten.

Venedigs in aller Welt bekannte Handwerkskunst strauchelt. Der Umsatz der Manufakturen ist eingebrochen, weil die Touristen ausgeblieben sind.  Die Insel Murano in der Lagune von Venedig in Italien ist  der Inbegriff für bunte Glaskunst. Hier rühmt man sich der 700 Jahre alten Tradition in der Herstellung von hochwertigem,  mundgeblasenen Glas. Doch nun stehen wegen der Coronavirus-Krise die meisten Manufakturen vor dem Aus, sie melden Umsatzrückgänge von rund 85 Prozent. „Seit zehn Monaten steht in Venedig alles still. Niemand kauft unsere Werke“, sagte Nicola Moretti, Inhaber einer Glasmanufaktur im Gespräch mit der Tageszeitung La Repubblica.

Fertigung für Lampen- und Armaturenhersteller

Foscarini

 


Der Export und Verkauf der kostbaren, mundgeblasenen Erzeugnisse, die tausende Euro kosten können, ist  praktisch  zum Erliegen gekommen. Seit dem 13. Jahrhundert fertigen die venezianischen Glasmeister in den Manufakturen auf der Insel Murano  Vasen, Lampen, Gläser, Schalen und Schmuck, viele davon für  Hersteller wie Foscarini oder Fantini. 306 Glasunternehmen sind derzeit auf der Insel aktiv und beschäftigen rund 2.000 Mitarbeiter. (Im Bild: Leuchte „Lumiere“ vom italienischen Leuchtenhersteller Foscarini.

 

Bunte Glaskunst

FantinI


Doch die größer werdende Konkurrenz durch Billigprodukte aus China hat den Manufakturen  zuletzt immer mehr zu schaffen gemacht. Hinzu ist dann die Krise durch das Hochwasser im Oktober gekommen  und dann die Coronavirus-Epidemie, wodurch Touristen in den vergangenen Monaten beinahe gänzlich ausgeblieben sind. Der Präsident des Verbandes der Glasunternehmen auf Murano, Andre Della Valentina, zeigt sich besorgt über die Lage: „Wenn sich die Lage in zwei Monaten nicht bessert und wir keine Bestellungen aus dem Ausland erhalten, wird die tausendjährige Tradition des Glashandwerks auf Murano  aussterben“, warnt er. „Damit geht ein einmaliges Kulturerbe verloren.“ (im Bild: Armatur „Venezia“ vom italienischen Armaturenhersteller  Fantini mit Armaturenknöpfen aus Muranoglas).

 

 

 

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