Branche: Leistbare Wohnungen am Land

Der oberösterreichische Bauträger wert.bau errichtet Vorsorgewohnungen im ländlichen Raum.

Grund und Boden sind rar – und deswegen sehr wertvoll. Immer häufiger kommt es vor, dass Grundstückseigentümer ihren Besitz deswegen nicht mehr verkaufen wollen. Verpachten allerdings schon. Für Bauträger und Immobilienentwickler ist das kein Problem, weil sie – dank dem Baurecht – auch auf gepachteten Gründen Wohnungen errichten können. „Weil die Kosten für den Grundstückserwerb entfallen, wird der Kaufpreis für die Wohnungen insgesamt günstiger“, sagt Mario Deuschl, Geschäftsführer des oberösterreichischen Bauträgers wert.bau.

Das Unternehmen hat seit der Gründung vor fünf Jahren neun Wohnprojekte mittels Baurecht realisiert. Baurechtsgeber sind meist Kommunen, Diözesen, die Österreichischen Bundesforste oder Landwirte, die ihre Grundstücke im Regelfall auf 100 Jahre verpachten. Dafür ist regelmäßig ein Baurechtszins fällig.

Der Fokus von wert.bau liegt vor allem auf leistbarem Wohnraum im ländlichen Raum: Landes- und Bezirksstädte, aber auch kleine Gemeinden mit 3.000 Einwohner sind für den Bauträger interessant. „Die einzige Ausnahme sind Abwanderungsgemeinden“, erklärt Mario Deuschl.

Fertigstellung bis 2020

Das größte Projekt mit 56 Wohnungen wird derzeit in Klagenfurt errichtet. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2020 geplant. Die Einheiten werden als Vorsorgewohnungen an Investoren angeboten und später vermietet. In Klagenfurt beispielsweise zahlen Käufer 2.250 Euro pro Quadratmeter inklusive Nebenkosten.

Leistbare Miete war Vorraussetzung

Die Investoren müssen sich allerdings verpflichten, leistbar zu vermieten. „Der maximale Mietpreis beträgt 9,90 Euro warm, inklusive Betriebskosten, pro Quadratmeter. Lediglich innerstädtische Lagen wie in Klagenfurt sind da eine Ausnahme“, ergänzt Wolfgang Stabauer, Geschäftsführer von ÖkoWohnbau, das für den Vertrieb zuständig ist.

Noch eine Kostenschraube gibt es, an der der Bauträger drehen kann: Alle Wohnhäuser werden mit vorgefertigten Holzbauteilen errichtet, die mit dem Holzbauunternehmen Pointinger entwickelt wurden. Drei verschieden große Haustypen mit Zwei- und Dreizimmerwohnungen wurden entworfen und seitdem verbaut.

Da die Teile zu 100 Prozent aus Holz sind, ist die Bauzeit mit sieben bis acht Monaten sehr kurz. Außerdem entfällt ein Teil der Planungshonorare, die üblicherweise rund 15 Prozent der Baukosten ausmachen. „Wir haben damit eine Systemimmobilie entwickelt, die in jeder Lage funktioniert“, sagt Mario Deuschl. Lediglich Spielplatz und Carport werden dem Standort angepasst.

Nach Ablauf der Pacht...

Und was geschieht mit den Wohnungen, wenn das Grundstück nach Ablauf der Pacht an den Eigentümer zurückfällt? Die Ablöse des Gebäudes wird mit rund 25 Prozent des Verkehrswerts vereinbart. Vorstellbar wäre aber auch, dass das Grundstück gekauft werden kann oder der Pachtvertrag verlängert wird.

wert.bau will jedenfalls mit diesem Modell expandieren und plant, künftig fünf Projekte pro Jahr zu realisieren.

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