Bewegung am Zinshausmarkt: Werden die Anlagelieblinge grüner?

Während Preise und Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, zeichnet sich ein Trend Richtung Green Building Features ab.

Die Nachwirkungen der Pandemie, der Ukrainekrieg, die Energiekrise sowie die hohe Inflation – das gesamtwirtschaftliche Umfeld bringt viele Assetklassen innerhalb der Immobilienbranche zunehmend unter Druck. „Doch das Wiener Zinshaus hat sich einmal mehr als sicherer Hafen für Anleger erwiesen“, betonte Eugen Otto , Geschäftsführer von Otto Immobilien, bei der Präsentation des neuen Zinshaus-Marktberichts. Nach Recherchen des Unternehmens sind sowohl die Gesamtanzahl der Verkäufe (ein Plus von 36 Prozent) als auch das Verkaufsvolumen (+14 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum neuerlich gestiegen. Die Hot Spots sind Alsergrund und Ottakring. Bei den Verkäufen verzeichnen der 9. und 16. Bezirk die stärksten Zuwächse. „Insgesamt kam es in zwölf der 23 Wiener Bezirke zu Steigerungen der Transaktionsanzahl“, berichtet Philipp Maisel, Teamleiter Zinshaus bei Otto Immobilien. In neun Bezirken wurde hingegen eine Abnahme beobachtet. Vor allem im 22. Bezirk, wo die Verkäufe um 89 Prozent zurückgegangen sind. In der Inneren Stadt hat das Transaktionsvolumen um 54 Prozent abgenommen.

Die Kaufpreise steigen weiter

Der starke Rückgang an angebotenen Wiener Gründerzeit-Zinshäusern und die gleichzeitig starke Nachfrage haben dazu geführt, dass die Mindestpreise deutlich zugelegt haben. Im Schnitt liegen die Preissteigerungen in allen Bezirken im zweistelligen Prozentbereich. Der höchste Zuwachs bei den Mindestpreisen konnte in Meidling (+22 ) und in der Josefstadt (+19 Prozent) verzeichnet werden.

Die Energiekrise führt dazu, dass Eigentümer verstärkt die Möglichkeit prüfen, ihr Zinshaus zukunftsfit zu machen. Die Nachfrage nach Zinshäusern, die über Green Building Features verfügen, steigt. Objekte sollen energetisch-thermisch saniert werden, es wird geprüft, ob Wärmepumpen oder etwa Solarpaneele angebracht werden können. „Derartige technische Nachrüstungen sind aber nicht beim kompletten Zinshausbestand durchführbar. Neben den Kosten spielt oft der fehlende Platz durch die typischerweise geschlossene Bauweise in Verbindung mit engen Innenhöfen eine Rolle. Auch die statische Situation des Hauses bei Umsetzbarkeit der angedachten Maßnahmen gibt oft Anlass zur Sorge“, weiß Maisel. Dennoch fließen Bestimmungen, die sich aus den ESG-Kriterien ergeben, wie das Verbot von Gasthermen, bereits in das Investitionsverhalten ein.

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