Ausstellung: Architekturverein schafft Nachbarschaft in Parkgarage

Bereits zum 3. Akt lädt der gleichnamige Architekturverein: Nach Europa und Eingang, steht nun die Nachbarschaft im Fokus

Was bedeutet Nachbarschaft? Welchen Einfluss haben andere Bewohner auf den eigenen Wohnraum? Diese Fragen versucht der gemeinnützige Verein "AKT Verein für Architektur, Kultur und Theorie" mit einer interaktiven Architekturausstellung zu beantworten. Schauplatz ist eine verlassene Parkgarage der ehemaligen A1-Zentrale im zweiten Wiener Gemeindebezirk.

Die 25 kreativen Köpfe greifen Themen wie Schlaf, Begegnungszonen, Architektur als soziales Gefüge und Blickachsen auf und laden die Besucher ein, an neuen Konzepte und Ideen teilzuhaben. Dafür haben sie in der Parkgarage im Leopoldquartier (Obere Donaustraße 23-27, 1020 Wien) sechs Installationen gebaut, die täglich von 18 bis 20 Uhr besucht werden können. Das große Closing-Event findet am 9. August zwischen 16 und 20 Uhr statt. 

Hier sehen Sie einen kleinen Vorgeschmack auf die Ausstellung:

1. In Ruhe schlafen?

Wie schnell die Nachtruhe von anderen Menschen beeinflusst werden kann, zeigt die erste Installation von Alex Gahr. Eine Hängematte zieht sich quer durch den Raum. Mehrere Menschen können gleichzeitig darin liegen. Sobald einer aufsteht, hat das Auswirkungen auf die anderen Personen und sie werden nach oben oder unten gedrückt.

Gregor Titze
Gregor Titze

2. Architektur als soziales Gefüge

"Personen, die sich durch diese Ebene bewegen, stehen konstant in einer anderen Beziehung zueinander" erklärt Gerhard Flora. Er hat das "resistente Zimmer" mit Philipp Oberthaler gestaltet. Sie ist abgetrennt durch Vorhängen, eine Ziegelwand, eine Wand aus einer Spanplatte. In der Mitte steht ein Podest. Sie ist das zentrale architektonische Element, das das soziale Gefüge im Raum beeinflusst. Denn sobald eine Person über der anderen auf der Empore steht, verändert sich das Grundgefühl gegenüber dieser Person.

 

Gregor Titze

3. Begegnungsort: Korridor

Sechs Türen, am Boden ist Teppich ausgelegt. Die symbolisieren die langen Korridore  großer Wohnbauten, hinter deren Türen immer dasselbe erwartet wird. Und doch ist alles anders, sobald man eintritt. Das haben die drei jungen Architekten Helene Schauer, Adrian Judt und Charlie Rauchs auf der dritten Ebene interpretiert und gleichzeitig aus diesem Gang einen Ort der Begegnung gemacht.

Gregor Titze

4. Balkone und Blickachsen

Nachbarschaft erzeugen und sich gegenseitig wahrnehmen, dieses Konzept wartet auf der vierten Ebene. Gezeigt werden Balkone, die funktionieren, weil sie mit 2,80 Metern Tiefe Platz für ihre Bewohner bieten und Blickachsen in die "Wohnungen" anderer Bewohner ermöglichen. Das Atelierhaus stammt von Max Hebel, Julia Klaus, Kati Schelling und Lukas Lederer.

Gregor Titze
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5. Treppe als Tür, Boden und Stiege

Ein Transistor steht auf der fünften Ebene. Der Clou: Treppen bieten den einen die Möglichkeit einen Stock höher zu gehen, herunter gezogen, versperren sie aber auch den Weg und hochgeklappt bieten sie den Menschen im oberen Stock Boden. Das Konzept zeigt, dass die Hilfe von Nachbarn nötig ist, um den eigenen Weg gehen zu können. Von Philipp Krummel und Harald  Trapp.

Gregor Titze

6. Blickachsen

Bald wird die Parkgarage abgerissen und ein Wohnhaus gebaut. Neue Nachbarschaft wird also schon bald entstehen und wie das Umfeld darauf blick, zeigt die Installation am Dach. Eine Seite des Hauses ist offen, die andere erlaubt nur den Blick aus dem Fenster. Die "Darseinsdarstellung" von Philipp Stern.

 

Gregor Titze
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