Architektur-Award kürt Projekte für eine bessere Zukunft

Die Gewinner des weltweiten Architizer A+Awards zeigen, wie Architektur zu einer besseren Zukunft beitragen kann. Projekte kommen auch aus Österreich

Wie werden wir künftig wohnen und was müssen Städte leisten, um den Veränderungen gerecht zu werden?

Was in Zukunft wirklich sein wird, weiß heute niemand genau. Was die Architektur jedoch zu einer lebenswerten Zukunft beitragen kann, zeigen die Gewinner des Architizer A+Awards. Als Antwort auf den globalen Wandel lautete das Thema diesmal „Die Zukunft der Architektur“. Gezeigt werden Entwürfe, die die Gesellschaft und die gebaute Umwelt für kommende Generationen verändern.

5000 Projekte aus 100 Ländern

Zu den Preisträgern zählen 194 Projekte und Produkte von renommierten Branchenführern und vielversprechenden Talenten. 5000 Projekte aus mehr als 100 Ländern wurden eingereicht. In jeder Kategorie werden fünf Finalisten ermittelt, darunter auch Projekte aus Österreich. Wir stellen zwei näher vor.

Ein Spa wie Stonehenge

In Hinterbrühl in Niederösterreich haben Smartvoll Architekten ein modernes Private Spa gestaltet. Der Pavillon besteht aus scheinbar frei stehenden, monolithischen Platten und erinnert somit ein bisschen an Stonehenge oder an griechische Tempelruinen, von denen nur noch einige Säulen erhalten geblieben sind.

Dimitar Gamizov/Smartvoll

Er besteht wie eine Skulptur aus einem einzigen Material: Rauriser Quarzit. „Es ist der einzige Stein, den man im Nassbereich verwenden kann. Er hält Dampf, Chlor, Saunahitze und Winterfrost ohne Beschädigung stand“, sagt Dimitar Gamizov von Smartvoll Architekten.

Schwebendes Dach

Die vertikalen Platten sehen nicht wie Wände aus, die horizontalen nicht wie Dächer. Dieser Eindruck entsteht, weil die Wände stellenweise weit über die Deckenplatten hinausragen und hervorstehen. Dadurch scheinen die Dachelemente zu schweben.

Dimitar Gamizov/Smartvoll

Dampfbad, Sauna, Dusche, Küche und Bar finden zwischen den parallel versetzten Steinplatten Platz. Gamizov: „Es ist ein Spiel zwischen Scheiben und Decken, die die Räume definieren.“

Im Sommer lassen sich die Glasflächen öffnen, sodass Innen- und Außenraum fließend ineinander übergehen. Ein Tunnel, in dem ein Fitnessbereich untergebracht ist, verbindet den Pavillon mit dem Haupthaus.

Architekturkunst am Wiener Hauptbahnhof

Dass Design auch bei Büros eine Rolle spielt, ist am Wiener Hauptbahnhof zu sehen. BEHF und JSWD Architekten zeigen mit „The Icon“, wie städtische Verdichtung gelingen kann. Auf einer nahezu dreieckigen Grundfläche von 8.500 Quadratmetern sind drei unterschiedlich hohe, gläserne Türme mit einer Nutzfläche von mehr als 130.000 Quadratmetern entstanden.

Rupert Steiner

Auf rund 85.000 Quadratmetern sind Büros untergebracht, in denen raumhohe Fenster einen spektakulären Blick über Wien bieten. „Trotz der großen Baumasse ist ein wohlproportioniertes Ensemble entstanden“, sagt Armin Ebner von BEHF.

Markus Kaiser

Eine attraktive Sockelzone verbindet die Türme im Erd-, im ersten Unter- wie auch im ersten Obergeschoß. Sie verknüpft die öffentlichen Räume miteinander und bietet verschiedene Einkaufs- und Essensmöglichkeiten. Zugleich verbindet der Sockel die Türme mit den Nachbarbauten.

Rupert Steiner

Ein direkter Zugang zum Bahnhof und den öffentlichen Verkehrsmitteln öffnet den Platz zum Wiener Hauptbahnhof. Ebner: „Der Komplex zeichnet sich durch seine inneren Werte aus: Gute Proportionierung der Flächen, kurze, sichere Wege, Tageslichtnutzung und Ausblicke, die von jedem Punkt aus unterschiedlich sind.“

Eindruck hinterlässt auch die Fassade: Durch nuancierte Farbunterschiede der Türme entsteht eine differenzierte Optik. Ein Farbkanon aus Gold, Platin und Bronze sorgt für subtilen Glanz und verleiht den Gebäuden trotz der großen Volumen eine edle und hochwertige Anmutung.

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