Architektur-Ausstellung ehrt 150. Geburtstag von Adolf Loos

Zum 150. Mal jährt sich heuer der Geburtstag von Adolf Loos. Der Wiener prägt die Architekturszene bis heute

„Ich plane keinerlei Grundrisse, Fassaden, Aufrisse. Sondern Räume“, erklärte Adolf Loos 1930. Der Architekt, geboren in Brünn 1870, hat schon von früher Kindheit an Normen gebrochen. Allerdings nicht immer mit positiver Resonanz. Schlechte „Sittennoten“ beförderten den Gymnasiasten von einer Schule zur nächsten und auch sein Liebesleben war durchwachsen: drei Mal war das Ausnahmetalent verheiratet.

Kunst versus Funktion

Loos’ berufliche Karriere begann ebenfalls anders, als die seiner Vorgänger oder Weggefährten. Denn bevor Loos selbst Entwürfe präsentierte, kritisierte er als Journalist die Arbeiten seiner späteren Kollegen. Er war ein energischer Gegner des Jugendstils und der Wiener Secession um 1900.

Er vertrat die Auffassung, dass sich Architektur auf das Funktionale zu beschränken habe. „ Die barbarischen Zeiten, in denen Kunstwerke mit Gebrauchsgegenständen verquickt wurden, sind endgültig vorbei“, sagte er in seinem berühmten Vortrag „Ornamente und Verbrechen“ im Jahr 1910.

Einrichtung und Architektur

Seine eigenen Entwürfe beschränkten sich zu Beginn seiner Karriere auf die Inneneinrichtung von Wohnungen und Geschäften in Wien, die er, während der „Wohnungswanderungen“ einem interessierten Publikum präsentierte.
Der Durchbruch gelang dem Architekten 1910 mit dem bis heute weltberühmten „Looshaus“ am Michaelerplatz im ersten Wiener Gemeindebezirk gegenüber der Hofburg. Wobei die ornamentlose Fassadengestaltung nicht nur Anklang fand: Angeblich weigerte sich Kaiser Franz Joseph den Rest seines Lebens, den Blick aus der Hofburg zum Michaelerplatz zu richten.

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Aufgrund der fehlenden Fenstergesimse war es als „Haus ohne Augenbrauen“ bekannt.

Prestigeträchtige Bauten in Wien

Von da an konnte sich Loos vor Aufträgen kaum retten. Neben Dutzenden Villen, Geschäften und ganzen Siedlungen, sind vor allem zwei Einfamilien-Doppelhäuser in der Werkbundsiedlung prestigeträchtig. Sie waren Teil der damals größten Bauausstellung Europas. An der Musterhaussiedlung arbeiteten 31 der damals renommiertesten Architekten aus dem In- und Ausland mit.

Ausstellung im AzW

Zum 150. Geburtstag des Ausnahmetalents widmet das Architekturzentrum Wien (AzW) seinen Arbeiten eine eigene Ausstellung. In „Adolf Loos – Nachleben“ (3. September bis 30. September) wird die „Loos’sche Strahlkraft“ auf nachfolgende Generationen bis in die Gegenwart gezeigt.

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