Rauchmelder fehlen, Fluchtwege sind verstellt: Der Aufholbedarf in Österreichs Haushalten in puncto Brandschutz ist groß.
Eine brennende Kerze, die vergessen wird, oder ein defektes Kabel eines Elektrogerätes: Schnell kann es zu unerwarteten Zimmerbränden kommen. Sind sie erst einmal entstanden, werden sie von den Bewohnern oft sehr spät oder zu spät bemerkt werden. Dann steht mitunter schon die ganze Wohnung oder das ganze Haus in Flammen.
Dabei wäre eine rechtzeitige Warnung ganz einfach. Brand- bzw. Rauchmelder bieten mit ihrem durchdringenden, schrillen Alarmton einen wichtigen Schutz. Das gilt vor allem in der Nacht, wenn Brände ausbrechen und die Bewohner bereits schlafen. Im Schlaf wird nämlich ein Warnton gut gehört, hingegen wird Rauch im Schlaf nicht wahrgenommen.
Verstellte Fluchtwege
Eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und Erfahrungen der Wiener Rauchfangkehrer zeigen, dass in puncto Brandschutz auf jeden Fall noch Aufholbedarf in Österreichs Haushalten herrscht. Weit mehr als die Hälfte der Mehrparteienhäuser in Österreich weist verstellte Fluchtwege auf.
„Gegenstände, die im Hausflur abgestellt sind, leicht umstürzen, einengen oder brennbar sind, können im Ernstfall eine Stolperfalle darstellen, eine stärkere Brandentwicklung forcieren und somit einer ungehinderten Flucht sprichwörtlich im Wege stehen“, warnt Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. „Das Abstellen von beispielsweise Kinderwagen, Fahrrädern oder selbst ein Paar Schuhe im Hausflur ist daher unzulässig und im Ernstfall brandgefährlich.“
Die Rauchfangkehrer sind übrigens gesetzlich beauftragt, die Hausverwaltungen bzw. die Eigentümer und Bewohner aufzufordern, die Stiegenhäuser frei zu räumen.
Kein Feuerlöscher
Auch bei der Umsetzung weiterer Sicherheitsvorkehrungen ist noch Luft nach oben: In jedem dritten Stiegenhaus ist kein Feuerlöscher (27 Prozent) und in jedem zweiten Wohnhaus keine gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung von Fluchtwegen (53 Prozent) vorhanden.
In Österreich besteht nur in neu errichteten privaten Wohnungen und Häusern bzw. bei Umbauten die Pflicht, Heimrauchmelder zu installieren. Eine Nachrüstpflicht für bestehende Wohnobjekte besteht derzeit nur in Kärnten.
Regelmäßig testen
Trotzdem wird die Nachrüstung von Rauchmeldern in älteren Wohnungen empfohlen. Diese Geräte sind im gut sortierten Elektro-Fachhandel erhältlich und kosten meist um die 50 Euro. Da aber nur funktionierende Brandmelder vor Rauch und Flammen warnen, sollten sie mehrmals im Jahr auf ihre Funktionsfähigkeit kontrolliert werden.
Was tun, wenn es brennt?
1.) Das Wichtigste: Ruhe bewahren!
2.) Falls Sie sich dabei nicht selbst gefährden, versuchen Sie das Feuer zu löschen.
3.) Verlassen Sie den Gefahrenort und versuchen Sie, Fenster und Türen zu schließen.
4.) Alarmieren Sie unter 122 die Feuerwehr und warten Sie auf ihr Eintreffen an einem sicheren Ort.