Häuser, die Ernergie erzeugen und die Waschmaschine einschalten

In "Smart Homes" steigen auch die Anforderungen an die Datensicherheit enorm an.

Im „G‘scheiten Haus der Zukunft“ müssen die Bewohner an vieles nicht mehr denken, weil das Haus selbst denkt: Mit Hilfe von intelligenter Technologie wird die Fotovoltaik-Anlage am Dach bedient, die Speicherung der Energie kann optimiert werden und Licht und Musik gehen automatisch an, wenn ein Bewohner den Raum betritt.

Dieses „G‘scheite Haus“ wurde kürzlich auf der Bauen & Energie Messe in Wien präsentiert. Entwickelt hat es das österreichische Elektronik-Handelsunternehmen Siblik. Das Haus funktioniert unabhängig von den jeweiligen Herstellern der Einzelkomponenten. Möglich ist das, weil alle Komponenten den sogenannten KNX-Standard haben. Damit sprechen die eingebauten Technologien sozusagen eine Sprache. „Der Ansatz ist, dass die Technik unbemerkt vom Nutzer Dinge verrichtet. Der Nutzer soll nur die Annehmlichkeiten spüren“, erklärt Norbert Ahammer, Geschäftsführer von Siblik.

Das Geschäft mit Smart Home Anwendungen wie beim „G‘scheiten Haus“ wächst weltweit rasant. Laut dem internationalen Branchendienst PreciseSecurity.com steigen die Umsätze um 15 Prozent pro Jahr. 2020 wurden rund um den Globus Produkte im Wert von 90 Milliarden Dollar verkauft – 2024 wird der Markt gar 158 Milliarden Dollar schwer sein.

Der größte Bereich sind „smarte Anwendungen“, die das Zuhause mit dem Smartphone oder anderen Geräten verbinden können – mehr Komfort und Kontrolle sind das Ziel. Produkte zum Zweck der Sicherheit (Sicherheitskameras und intelligente Schlüsselsysteme) sind die zweitmeistverkaufte Produktgruppe. Laut PreciseSecurity.com liegt der Verbreitungsgrad in Privathaushalten im weltweiten Durchschnitt bei neun Prozent aller Haushalte.

Beispiel Sprachassistent: Die VAV Versicherung führte kürzlich eine Studie in Österreich durch und kam zum Schluss, dass bereits 18 Prozent der Befragten einen Sprachassistenten in ihrem Haushalt verwenden. Solch ein Gerät wird vor allem für Home Entertainment und Nachrichtenabfragen verwendet. „26 Prozent nutzen den Sprachassistenten auch zur Steuerung der Heizung und 37 Prozent zur Steuerung der Beleuchtung“, sagt Sven Rabe, Vorstands der VAV Versicherung.

Bewusstsein für sichere Anwendung fehlt oft

Die Umfrage zeigt allerdings auch, dass das Bewusstsein für eine sichere Anwendung von intelligenten Technologien im Haushalt nicht besonders ausgeprägt ist. Die Hälfte der Befragten schaltet den Sprachassistenten nämlich nie aus. „Dieses Ergebnis ist erschreckend. Es scheint wenig Bewusstsein für die Gefahren zu geben“, sagt Rabe. „Die Cyberkriminalität steigt aber an.“

Und gerade in einem Smart Home werden Unmengen an Daten über das Verhalten der Bewohner aufgezeichnet und gespeichert. „Die Daten sollten nicht in der Cloud gespeichert werden, sondern möglichst in zentralen Steuerungsgeräten im Wohnbereich“, sagt Siblik-Geschäftsführer Norbert Ahammer. „Bei manchen Anwendungen wie einem Video-Türöffner, der übers Handy bedient wird, wird es schwierig.“

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